Leserbrief

Kleidung kann viel ausdrücken

Zu "Kleiderordnung an Schule regt Eltern auf" (SN vom 30. Juni 2023): Schule muss unsere Kinder für das Leben vorbereiten. Eine oft bemühte Forderung der Gesellschaft an die Pädagoginnen und Pädagogen.

Dieser wollte nun eine Schule nachkommen und reflexartige Entrüstung macht sich breit. Mit Kleidung kann man viel ausdrücken. Wir alle ziehen uns anlassbedingt an, oder haben Sie schon mal eine Braut in Jogginghose gesehen?

Lehrende sollen Schüler/-innen auf das Leben vorbereiten, so trainieren sie z. B. Bewerbungsgespräche inklusive Kleidungskodex mit ihnen. Theoretisch dürfen sie das, aber in die Praxis umsetzen offensichtlich nicht. Im Berufsleben gelten andere Kleidungsvorschriften als im Privaten, selbiges gilt auch für einen Schulbetrieb.

Schule ist ein Ort der Begegnung, wo Regeln ein funktionierendes Zusammensein gewährleisten sollen. Dazu gehört auch eine angemessene Kleidung, die für alle tolerabel ist. Sieht man mehr Haut als Stoff, ist die Ablenkung zu stark, dann ist es in meinen Augen legitim, dies zu unterbinden. Man suggeriert damit Mädchen nicht, "dass sie zukünftig eventuell sogar selbst für unerwünschte Handlungen verantwortlich sind" (Zitat Frau Berger-Ratley, SN-Bericht 30. 6), sondern man sensibilisiert sie dafür, dass Kleidung dem Anlass entsprechend gewählt werden soll und Kleidung natürlich auch Botschaften transportieren kann. Dessen sollte man sich einfach bewusst sein.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es nicht zum Aufgabenbereich der Schule gehört, über Kleidungsstücke zu diskutieren. Dies sollten eigentlich die Eltern zuhause mit ihren Kindern erledigen.

Ich gratuliere der Direktorin und ihrem Lehrkörper zu ihrem Schritt, den leider die Bildungsdirektion nicht unterstützenswert erachtet hat. Ich unterstütze ihn sehr wohl.


Christine Nocker (Lehrerin), 5760 Saalfelden

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