Leserbrief

Kleine Bankstellen werden geschlossen

Im Leserbrief von Herrn Mag. Roittner wird vorgeschlagen, dass die Bankgeschäfte in kleinen Orten doch in den Gemeindeämtern miterledigt werden sollen. Schlimm genug, dass sich die Post AG aus ihrem Versorgungsauftrag zurückzieht und die Gemeinden sich um Postpartner kümmern müssen, aber eine genossenschaftlich organisierte Bank, die nicht zuletzt mit der örtlichen Bevölkerung hohe Gewinne erzielt, kann ihren Nahversorgungsauftag doch nicht einfach abgeben oder einstellen.

Ob die Aufrechterhaltung von Öffnungszeiten in kleineren Bankstellen wie in Seeham und Berndorf betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, liegt vielleicht auch an der Darstellungs- und Berechnungsweise. Inwieweit wurden Kreditzinserträge oder Versicherungs- und Wertpapierprovisionen einbezogen? Wurden zukünftige Verluste durch fehlende Kundenbindung oder Abwanderung berechnet? Eine transparente Zahlengrundlage (abgesehen von Schalterfrequenzen) gibt es leider auch für die Mitinhaber nicht.

Zudem kann die vermeintliche Unwirtschaftlichkeit angesichts einer Gewinnrücklage der Raiffeisenbank Salzburger Seenland von rd. 25 Mill. Euro (Stand 31. 12. 2023) nicht die alleinige Grundlage für die Bankstellenschließung sein. Oder sind die propagierten Prinzipien "Gewinnrückführung in die Region", "Tradition erhalten" und "WIR gemeinsam" nur leere Worte zur Wahrung des genossenschaftlichen Anscheins?

Johannes Haberl, 5165 Berndorf

Aufgerufen am 16.10.2025 um 10:09 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/kleine-bankstellen-179429020

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