Wenn alle hinrennen, ist es Zeit wegzugehen - alte Börsen-Weisheit. Die Republik vibriert gerade in kollektiver Schnappatmung ob der unterirdischen Moral politischer Oberer. Lichtjahre entfernt, dieselben verteidigen zu wollen, empfiehlt sich doch der Weit-Winkel, nämlich auch auf jene, welche sich vor burgtheaterhafter Entrüstung nicht mehr einkriegen.
Als da etwa auch sind: jene Kern-Buam, welche den braven Faymann dermaßen peinlich gekreuzigt haben, dass Mitterlehner's literarische Abrechnung mit den Seinen eher in den harmlosen Bibliothek-Sektor gehört. Ja, an Infantilität, Brutalität zuweilen, plus Macht-Arroganz kaum schlagbare Chats erschüttern die politische Gutgläubigkeit der Allermeisten. Bedienen aber auch Voyeuristen, welche hinterm Vorhang politischer Bühnen stets nur listiges Schmierentheater vermuten. Ob die Justiz der Demokratie gerade einen Dienst erweist?, fraglich.
Und auch - wo steckten denn die Korruptions-Schnüffler, ehe übel riechende Eiterbeulen rund um vor allem Wiener Spitäler platzten? Wo?, als der Gutteil älpischer Krankenhäuser mit Siemens-Geräten befüllt und nelkenrote Spitzenmandatar/-innen mit höchstdotierten Siemens-Jobs verwöhnt wurden? Wo?, wenn Wiener Bürgermeister wohlgesonnene Lieblingsmedien mit Steuergeld förmlich zuschütten? Primitive Relativierung? Nein. Viel mehr - Besorgnis über partielle Fehlsichtigkeit.
Plus die Frage, ob sich die Justiz, außerhalb der strafrechtlichen Relevanz, auch nur einen Hauch an Zuständigkeit in Fragen der Moral aneignen darf.