Leserbrief

Kopfschütteln bei Rektorswahl an der Universität Salzburg


"Nagelneue spanische Züge um 258 Millionen Euro sind zu groß für den Tunnel" und "Paukenschlag an der Uni Salzburg: Senat nimmt amtierenden Rektor aus dem Rennen um Wiederwahl". Was haben diese beiden kürzlich in den Printmedien veröffentlichten Schlagzeilen gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten erkennt man jedoch Parallelen: Beide lösen bei vielen Betroffenen verständnisloses Kopfschütteln aus.


In unseren Funktionen als Leiter des Fachbereichs Biowissenschaften und Medizinische Biologie mit über 200 Mitarbeitern/-innen und 1200 Studierenden und als Vize-Dekanin der Fakultät für Natur- und Lebenswissenschaften tauschen wir uns täglich mit vielen engagierten Kolleg/innen aus. Viele unserer geschätzten Kollegen/-innen, stellen sich genau wie wir die Frage, warum der Senat den amtierenden Rektor vom gesetzlich geforderten Dreiervorschlag, der zunächst von einer qualifizierten Findungskommission erstellt worden ist, wieder abgewählt und somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt für eine Wiederwahl ausgeschlossen hat. Objektiv betrachtet ist der amtierende Rektor wohl mindestens so qualifiziert wie die beiden anderen verbliebenen Kandidaten/-innen. Das Rektorat Lehnert hat in den letzten Jahren für die Universität wichtige, vielleicht nicht immer bequeme Reformen auf den Weg gebracht, neue und effizientere Organisationsformen geschaffen, Impulse für die Zukunft gesetzt und Stärken gestärkt, ohne den Anspruch einer ehrwürdigen Universität an ein breites Fächerangebot aufzugeben. Und die Arbeit beginnt Früchte zu tragen. Beispielsweise hat sich die Universität in den internationalen Rankings verbessert, ist kürzlich Vollmitglied einer überaus angesehenen europäischen Universitäten-Allianz geworden und kann auf eine ansehnliche Reihe exzellenter internationaler Erfolge in der Forschung wie auch auf erfolgreiche neue Studiengänge verweisen, und all dies unter sehr widrigen Umständen bedingt durch Pandemie, Energiekrise, Arbeitskräftemangel, enorme Teuerungen oder zunehmenden internationalen Wettbewerb.
Somit sind wir genauso wie viele unserer Kolleginnen und Kollegen überaus gespannt auf die Begründung, warum eine - man munkelt knappe - Mehrheit der Senatsmitglieder den amtierenden Rektor trotz Qualifikation und der sichtbar positiven Entwicklung unserer gemeinsamen Universität offenbar für nicht "rektorabel" befunden hat. Es bleibt zu hoffen, dass die Begründungen wie auch die anstehenden Entscheidungen nicht erneut zu Kopfschütteln führen.

Univ.-Prof. Dr. Fritz Aberger, Leiter Fachbereich Biowissenschaften und Medizinische Biologie, Assoz. Prof. Dr. Jutta Horejs-Höck, Vize-Dekanin der Natur- und Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Paris-Lodron-Universität, Salzburg

Aufgerufen am 04.10.2023 um 07:43 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/kopfschuetteln-bei-rektorswahl-an-der-universitaet-salzburg-134840020

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