Der Leserbrief von Mag. Rudolf Frauenschuh im SN-Lokalteil vom 5. März - "Windenergie muss ausgebaut werden" - sollte die Leserschaft dieser Zeitung nicht unwidersprochen in die Irre führen. Es bedarf nur einiger Kennziffern, um das leidige Thema von einer meinungsbasierten auf eine faktenbasierte Basis zu heben. (Quellen: Bill Gates, Daniel Weißbach, Herbert Eibensteiner und Band 7 der Schriftenreihe des Europäischen Instituts für Klima und Energie).
1) Der Sockel für ein Windrad besteht aus 3500 Tonnen Stahl und Beton und verbleibt nach dem Abbau der darauf platzierten Windanlage (weitere 3500 t schwer) in unseren Böden, die auch unsere Wasserfilter sind. Eine Tonne Zement zu erzeugen verursacht 1 t CO2, eine Tonne Stahl 1,8 t CO2. Zum Vergleich: Ein Baum speichert in 40 Jahren 4 t CO2.
2) Windenergie lässt sich nicht "ausbauen". Ihre Leistungsdichte beträgt nur 1,1 W/m2, das ist ein deutlich schlechterer Wert als bei Photovoltaikanlagen (10-15W/m2). Vergleichswerte: Fossil 500-10.000, Nuklear 500-1000. Ganz allgemein gilt die Regel: Je kleiner die Leistungsdichte, desto größer sind der Energieaufwand beim Bau, der Materialaufwand und die Umweltschädigung. Bei den "Erntefaktoren" (energy returned on invested) schneidet der additive "Flatterstrom" aus Windenergie etwas besser ab als Solar und Biomasse, aber letztere ist wenigstens eine alternative, bedarfsgerechte Energieform.
3) Unser industrielles Flaggschiff voestalpine bräuchte bei einer Umstellung auf eine elektrische Stahlschmelze 40 TWh/Jahr. Deutschlands 27.000 Windräder erzeugen real 80 TWh. Österreich müsste demnach 13.500 Windräder in seine unvergleichlich schöne Landschaft rammen. Ich nehme an, Herr Mag. Frauenschuh würde sich schnell auf die Seite derer schlagen, "die ästhetische Probleme … mit Windrädern haben."