Leserbrief

Lasst die Toten ruhen!

Es war für alle, welche am 8. Juni 1996 an der Einweihung des Denkmals für die Opfer der Schlacht um Stalingrad teilnahmen, ein denkwürdiges Ereignis.

Für mich war besonders beeindruckend, als sich bei diesem Ereignis hochdekorierte russische Stalingradkämpfer und einstige österrreichische Stalingradkämpfer mit Tränen in den Augen gegenüber standen und sich die Hände reichten. Die wenigen, welche das Grauen überlebten, sagten sich in ihrer Muttersprache: "Nie mehr wieder".

Ohne die Initiative von Wiens Bürgermeister Dr. Helmut Zilk, einem glühenden Antifaschisten, wäre diese Versöhnungsleistung nie zustanden gekommen.
Als Teilnehmer der geschilderten Denkmaleinweihung wurde mir einmal mehr klar, wie wichtig es ist, Brücken zu bauen. Hier schließt sich der Kreis zu Salzburg. Die Landeshauptstadt Salzburg hat mit der Benennung des Marko-Feingold-Steges einen großen Beitrag zum "Brückenbau" geleistet.

Die vom Zaun gebrochenen Straßenumbenennungs-Ansinnen sind genau das Gegenteil, nämlich ein Akt des Einreißens von Brücken, das Schaffen von neuen Gräben. Daher Respekt für Bürgermeister Harald Preuner, welcher deutliche Worte gefunden hat, genau nach dem Vermächtnis Dr. Zilks: "Nur Versöhnung kann den Frieden sichern." Ein richtiges Wort zur rechten Zeit. Persönlichkeiten wie Herbert von Karajan, Karl Heinrich Waggerl, Prof. Porsche, Prof. Sedlmayer u.a. soll nicht die Totenruhe genommen werden.


Komm.Rat Helmut Haigermoser, 5061 Elsbethen

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