Leserbrief

Lasst die Schwestern in Goldenstein leben

"Liebe Gott über alles, deinen Nächsten wie dich selbst und respektiere den Willen des anderen." Das ist einer der wesentlichen Glaubenssätze in der christlichen Lehre.

1956 bis 1960 war ich Schülerin in Goldenstein. Diese Zeit meines Lebens war geprägt von Lernen, Verständnis und Ruhe, aber auch von Spiel, Freude und Gemeinsamkeit. Ich verstehe die drei Schwestern, die wieder nach Goldenstein zurückwollen. Die Freiheit außerhalb Goldensteins empfand ich als Kind als eher trügerisch, die Freiheit innerhalb des Klosters war zwar weniger, aber echt. Immer aber hatte ich die Gewissheit, im Zusammenleben mit Schülern und Lehrern respektiert zu werden.

Diesen Respekt erwarte ich mir auch für diese drei Schwestern aus Goldenstein. Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, ein Leben in Eigenverantwortung - all das, was man jedem anderen problemlos zugesteht. Medizinisch unterversorgt, weil nicht im Altersheim? Was für ein schwaches Argument. Wer ein Geist- und Seelenleben hat, versorgt auch seinen Körper gut. In Notfällen gibt es auch einen Arzt in der Nähe.

Daher bitte ich alle Beteiligten, den Willen der Schwestern zu respektieren. Sie haben vielen Kindern ein warmes Nest als Ersatz für Familie geboten, so z. B. auch Romy Schneider.

Lasst sie nach ihrem Willen in Goldenstein leben.

Gabriele Semrau, 3423 St. Andrä

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