Mit Verwunderung und Enttäuschung habe ich das Ergebnis der Lohnverhandlungen zur Kenntnis genommen.
Mein Unverständnis gilt vor allem folgenden Tatsachen:
- Der Sozialbereich erhielt einen Lohnabschluss von 3,2 %, der erst nach zähen Verhandlungen und einem Warnstreik zu Stande kam. Den Beamten wurde ein Abschluss in derselben Höhe bereits in der ersten Verhandlungsrunde selbstverständlich zugestanden.
- Die Mineralölwirtschaft, die Energiewirtschaft, die Eisenbahner - alles Branchen, die besser bezahlt und auch sonst privilegiert sind - erhielten bessere Lohnabschlüsse (3,4 %).
- Die ohnehin schlechter verdienenden Handelsangestellten erhielten auch den schlechtesten Lohnabschluss (2,66 %).
Ich frage mich:
- Ist man bei den Interessensvertretungen nicht willens, endlich dagegen anzukämpfen, dass die Einkommensschere immer weiter auseinanderklafft?
- Sind unseren Regierenden die Angestellten im Sozialbereich weniger wert als die Angestellten bei der Bahn oder der Energiewirtschaft, die im Endeffekt auch vom Staat bzw. vom Steuerzahler bezahlt werden?
- Oder liegt es am Ende daran, dass gerade in der Sozialbranche hauptsächlich Frauen beschäftigt sind?
- Oder wissen die Verantwortlichen nur zu gut, dass sich ein Streik in dieser Branche quasi von selbst verbietet, da die Klienten und deren Angehörige die Leidtragenden wären?
(Moralische Erpressung?)