Im Diskurs mit Leitartikler Andreas Koller (SN vom 23. Oktober 2024), dass in jedem Fall aufgrund des relativen Wahlsiegs der FPÖ bei der Regierungsbildung Herbert Kickl der Gewinner ist. Warum, dazu möchte ich einen kleinen Beitrag leisten! Geht man von den bestehenden schwarz-blauen Koalitionen in Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg aus, so scheitert derzeit die im Bund vordergründig nur daran, dass Nehammer unbedingt Bundeskanzler bleiben und Kickl unbedingt Volkskanzler werden will. Sieht man sich in den schwarz-blauen Ländern um, so haben sich ÖVP und FPÖ schon so weit angenähert beziehungsweise vereinheitlicht, dass man in inhaltlichen Fragen von einer Einheits- oder neuen Systempartei sprechen kann. Wobei den Schwarzen und den Blauen sehr zugute kommt, dass die christliche Soziallehre zu Sonntags- und Wahlkampfreden verkommen ist: Eher geht, Markus übersetzend, ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel kommt. Würden die Wähler der ÖVP und der FPÖ, statt Nehammer oder Kickl nachzufolgen, es Jesus gleichtun, so könnte man bei den Reichen nachhelfen, davon etwas abzugeben (durch Vermögens- und Erbschaftssteuern) und den Erlös den Armen für ihre Grundsicherung zu geben.
Statt allmählich auch auf Erden sich paradiesischen Zuständen anzunähern (durch eine öko-techno-soziale Transformation der demokratisch umspülten libertären Marktwirtschaft), sollen alle Arbeitnehmer, Beamten und kleinen Selbstständigen hackeln bis zum Umfallen, mit Anreizen und um Gottes Lohn. So nebenbei, da dadurch die Lebenserwartung sinkt, erspart man sich budgetäre Zuschüsse zu den Pensionen.
Oder: Machen wir uns weiter die Erde und nicht der Erde untertan, treten wir zum Schutz der Bauherren und unserer Land- und Forstwirte gegen die Renaturierung ungeschützter und geschützter Naturräume auf, fördern wir die wärmespendende Flächenversiegelung, die Kanalisierung unserer Fließgewässer, die Trockenlegung vernässter Räume und die industriellen Monokulturen und Massentierhaltungen.
Zuletzt fördern wir die Re-Nationalisierung Österreichs auf Kosten der europäischen Integration. Stärken wir das Subsidiaritätsprinzip gegen den EU-Regulierungswahn, denn was weiß im fernen Brüssel schon die EU-Kommission oder das EU-Parlament von nationalen, regionalen und kommunalen Bedürfnissen, das wissen am besten nur die schwarzblauen Bürgermeister, die gleichfarbigen Landeshauptleute und die neue Einheitsregierung von FPÖ und ÖVP. Daher Bitte um MAGA, make Austria great again, nehmen wir in den Österreichplan die Festung Österreich hinein, schotten wir uns gegen den Westen und den globalen Süden ab, remigrieren wir alle andersartigen Fremden und werden wir wieder eine neutrale Insel der Seligen im tosenden Weltmeer.
Hier breche ich ab: Ich werde mich aus Überlebensgründen mit Lederhose und Trachtenhut, im Bierzelt Volkslieder singend und volkstanzend um die Aufnahme ins Volk der FPÖ-ÖVP (rechts der Mitte) bemühen (konvertieren), denn, den in Volksabstimmungen geäußerten Volkswillen wird unser Volkskanzler ohne Umwege umsetzen, zum Beispiel unseren Wohlstand vergrößern mittels chinesischer Billigware, russischer fossiler Energie und chinesischen Impfstoffen. Es könnte aber sein, dass wir nicht in Ungarn, sondern in Nordkorea aufwachen.