Leserbrief

Mahnmal wirkt "unsichtbar"

Die Stadt Salzburg setzte leider auf dem Residenzplatz mit dem dort kaum erkennbaren Mahnmal zur Bücherverbrennung im April des Jahres 1938 kein Zeichen für eine aktive Erinnerungskultur. Dieses kaum auffindbare und sichtbare Viereck auf dem Residenzplatz dient derzeit als Jausenstation, als feines Plätzchen, an dem Hunde das Haxerl heben, und, so wurde berichtet, man hätte auch auf der schützenden Glasoberfläche getanzt.
Da mahnt ein Kunstwerk nicht zu Toleranz und Respekt für die Opfer des NS-Regimes. Vielmehr entsteht der Eindruck, als wolle man, wie in anderen Fällen, möglichst wenig Aufmerksamkeit für jene Vergangenheit erreichen, die nicht nur in Salzburg anscheinend möglichst "unsichtbar" bleiben soll. Dass hinter dem Mahnmal ein riesiges Plakat für trachtige Brautmoden wirbt, anstatt dort mit einem aufklärenden Text auf das Mahnmal hinzuweisen, erzeugt ein ganz eigenartiges Gschmackerl.

Dieter Braeg, 5020 Salzburg

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