Leserbrief

Menschen-, Tier- und Naturschutz

Frau Ulrike Haslauer bekundet in ihrem Leserbrief (SN, 16. 5.) Unverständnis für den Schutz der Fledermäuse bei der Volksgartensauna, da diese ja das Coronavirus übertragen sollen. Fledermäuse sind in Europa sogar vereinzelt Träger des Tollwutvirus, trotzdem stellen sie aber in beiden Fällen keine Gefahr dar. Die Tollwut wurde in ganz Mitteleuropa durch die Köderimpfung der Hauptüberträger = Füchse zum Verschwinden gebracht. Und bei Corona zeigt die Ausbruchsabklärung immer deutlicher, dass die "Hotspots" massenartige Menschenansammlungen und/oder prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen sind. Dazu gehören die mittlerweile deshalb verbotenen "wet markets" in China, Flüchtlings- und Pflegeheime in ganz Europa, Bierfeste und Schlachthöfe in Deutschland und Après-Ski-Höhlen und Post-Verteilerzentren in Österreich. Die gesundheitlich kritischen Situationen schafft also der Mensch selber mit seiner naturverachtenden und rücksichtslosen Lebens- und Wirtschaftsweise. Das fängt schon damit an, alle Tiere auf ihren Nutzwert für den Menschen zu reduzieren. Wildtiere sind unverzichtbarer Bestandteil der Biodiversität, deshalb ist ihr Lebensraum zu schützen, auch wenn es sich um "Ersatzquartiere" in der Stadt handelt. Alle Tiere haben einen Selbstwert (das Tier an sich) und sind als Mitgeschöpfe durch das Tierschutzgesetz geschützt, wenngleich auch dort der Nutzungsgedanke sehr im Vordergrund steht. In § 2 ist ein Bildungsauftrag an uns alle definiert, insbesondere bei der Jugend das Verständnis für den Tierschutz zu wecken.

Dr. Erik Schmid, 6840 Götzis

Aufgerufen am 05.09.2025 um 09:13 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/menschen-tier-und-naturschutz-87767542

Schlagzeilen