Leserbrief

Miteinbeziehung der soziologischen Sicht

Herzlichen Dank für den wunderbaren Artikel "Jetzt wird die Ungleichheit verstärkt" von Ursula Kastler (SN, 18. 4.).

Ich bin 69 Jahre alt und gehöre somit zur schützenswerten Gruppe, fühle mich aber zunehmend vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Wir "Alten" wurden von einem auf den anderen Tag aufs Abstellgleis geschoben und kommen uns zunehmend nutzloser vor, abgesehen davon, dass wir natürlich auch schneller all unsere Fähigkeiten abbauen. Sosehr ich Verständnis habe für alle Maßnahmen, die die Gesundheit schützen sollen, sosehr geht mir auch ein Quantum an Eigenverantwortung ab. Und ja, ich bin gesund, ich beziehe eine Pension und mir geht es gut, aber ich stehe seit Wochen allein in der Früh auf, gehe am Abend allein schlafen, nehme meine Mahlzeiten allein zu mir, hab seit Wochen keine körperliche Berührung mehr gefühlt!

Ich ersuche sehr darum, in den Gesundheitsmaßnahmen auch die soziologische Sichtweise, wie sie der Soziologe Franz Kolland einbringt, nicht zu vergessen, sonst fügen wir uns als Gesellschaft noch mehr Schaden zu, als uns das Coronavirus zufügen kann.

Eva Stoik, 1230 Wien

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