Am Donnerstagabend, 18.30 Uhr, wartete ich im Rollstuhl am Bahnhof in Bad Reichenhall auf den Bus 260 des Salzburger Verkehrsverbundes. Dieser kam bereits mit 15 Minuten Verspätung. Doch das eigentlich Schockierende: Der Fahrer verweigerte mir die Mitfahrt mit der Begründung, es sei "zu aufwendig", mich im Rollstuhl in den Bus zu lassen und zu sichern. Ich blieb also zurückgelassen - trotz gültigen Tickets, trotz meines Rechts als zahlender Fahrgast.
Zum Glück kam kurz darauf der Bus 180, dessen Fahrer ohne Zögern half und mich selbstverständlich mitnahm. Ihm gebührt mein Dank - er zeigte, wie einfach es sein kann, Menschen mit Behinderung als gleichwertige Fahrgäste zu behandeln.
Es ist beschämend, dass so etwas im Jahr 2025 noch passiert. Menschen im Rollstuhl sind keine Fahrgäste zweiter Klasse. Wir haben die gleichen Rechte und zahlen denselben Preis. Dass Fahrerinnen und Fahrer im Salzburger Verkehrsverbund offenbar nicht ausreichend geschult sind oder meinen, sich weigern zu dürfen, ist ein großes Versäumnis.
Barrierefreiheit darf kein leeres Schlagwort bleiben. Ich erwarte mir, dass hier rasch nachgebessert wird - durch klare Schulungen, klare Vorgaben und vor allem eine Haltung, die allen Fahrgästen Respekt entgegenbringt.
