Während sich die Teuerung in großen Teilen Europas spürbar abschwächt (ca. 2 Prozent), bleibt Österreich mit einer nahezu doppelt so hohen Inflation von rund 4 Prozent weiterhin ein Ausreißer nach oben. Die AK Wien hat 40 Produkte des wöchentlichen Lebensmittelbedarfs einem Preismonitoring unterzogen - die Preissteigerung im Zeitraum 09/21 bis 09/25 betrug rund 60 Prozent. Im Vergleich dazu hat sich der mittlere Wert des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens von 2021 bis 2024 nur um 22 Prozent erhöht. Bei der Frage nach den Profiteuren dieser hohen Preise werden immer die hohen Lohnabschlüsse sowie der Österreich-Aufschlag für Lebensmittel (rund 8 Prozent) sehr stark ins Spiel gebracht. Relativ ungeschoren kommen in der allgemeinen Diskussion immer wieder die wesentlichen Verursacher dieser Preisspirale aus dem Schneider. Die Energieunternehmen verzeichnen nach der Energiekrise in Österreich massive Übergewinne, die sich seit 2022 verdreifacht haben und 2024 rund 1,5 Milliarden Euro betragen haben, wobei die höchsten Zuwächse bei den Landesenergieversorgern und der Verbund AG zu beobachten sind. Im Durchschnitt der vier Jahre vor der Krise (2018-2021) lagen die Gewinne österreichischer Energieunternehmen bei etwa 1,03 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 verzeichneten die Landesenergieversorger Übergewinne von 1,45 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorkrisenniveau, und für 2024 sind rund 1,5 Milliarden Euro erwartet. Diese Gewinne sind massive Übergewinne, von denen der "Löwenanteil" bei den Unternehmen verbleibt. Nur ein Bruchteil der Übergewinne wird durch die seit Dezember 2022 geltende Übergewinnsteuer abgeschöpft! Solange diese hohen Energiepreise weiterhin ungeniert an alle Verbraucher weiterverrechnet werden, kann an eine Abschwächung der hohen Inflation nicht einmal ansatzweise gedacht werden. Vielmehr werden wir uns mit einer abnehmenden Kaufkraft von uns Konsumenten, hohen Gewinnen der Energieunternehmen und attraktiven Erfolgsprämien für deren Manager sowie einer teilweisen Abschöpfung der Übergewinne durch die öffentliche Hand vertraut machen müssen.