Leserbrief

Offener Brief an den Erzbischof

Sehr geehrter Herr Erzbischof, wir bitten Sie dringend, vom Vertrag zurückzutreten, der der Parkgaragengesellschaft ermöglicht, die Mönchsberggarage zu erweitern.

Menschenfreundliche Verkehrspolitik, auch als wichtiger Schritt, um den Klimawandel zu stoppen, hat seinen Preis. Den Individualverkehr wie bisher weiter zu fördern, käme uns jedoch katastrophal teuer. Sie haben jetzt die Möglichkeit, einen historischen Beitrag zu leisten. Es entspricht unserem Verständnis christlicher Ethik, Fehler zu korrigieren, auch wenn dies zunächst schmerzlich ist.

Immer mehr Menschen in Salzburg treten ein für Verkehrsberuhigung, für Gesundheit, Lebensqualität und Klimaschutz, allen voran Schulkinder und Jugendliche. Zugleich liegt es im Interesse des Wirtschaftsverkehrs sowie des sozial notwendigen Personenverkehrs, die Stauplagen in unserer Stadt zu verringern. Ich bitte Sie dringend, sich diesen Anliegen anzuschließen.

Moderne Stadtzentren profitieren von Verkehrsberuhigung. Viele Städte weltweit gehen uns voraus in erfolgreichen menschenfreundlichen Projekten, zur (oft zunächst nicht erwartet) hohen Zufriedenheit aller. Durch attraktivere Öffis, Zustelldienste, Ruftaxi-Rundbusse u. v. a. steigen Lebensqualität und fast immer auch Umsätze in Zentren. Das Mega-Bauprojekt Erweiterung der Mönchsberggarage wäre völlig kontraproduktiv für die positiven Ansätze in Salzburg. Schon der Bau selbst würde täglich enorme zusätzliche Staus sowie Emissionen und Lärm im Nonntal verursachen. Beim Bau würden drei Jahre lang Mega-Lkw etwa alle fünf Minuten über das Nonntal fahren, quer durch geschütztes Grünland mit einem einzigartigen Biotop am "Krauthügel". Zur Verkehrsberuhigung können die bestehenden Parkplätze der Mönchsberggarage als Dauerparkplätze an Personen vergeben werden, die in der Altstadt wohnen. Für alle anderen, die ins Zentrum fahren, gibt es eine Fülle von Obussen, Rad- und Fußwegen. Diese Alternativen können ausgebaut und gefördert werden.

Mit bestem Dank für Ihren Einsatz für ein lebenswertes Salzburg.

Anika Dafert für das Team Fridays for Future Salzburg, 5020 Salzburg

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