Die (in Zukunft durchaus denkbare) Sperre der Neutorstraße als Wahlkampfgag zeigt ein völlig falschen Zugang vieler Politiker zur Verkehrsproblematik.
Diese Sperre kann der finale Schlusspunkt einer umfassenden Verkehrslösung sein, aber nicht deren Beginn. Die Stauprobleme müssen dort gelöst werden, wo sie entstehen und sich bis in die Stadt aufbauen.
Um überhaupt zu verstehen, warum Pendler trotz aller Stau-Widrigkeiten keine Öffis nutzen können, sollten alle Politiker und alle mit Verkehrspolitik befassten Beamten mal a) ihre Wohnsitze vorübergehend in die Umgebung von Seekirchen, Mattsee, Oberndorf, Hallein und Co. verlegen und b) von dort aus dennoch alle beruflichen und privaten Termine wahrnehmen, ohne Auto, Taxi oder Dienstwagen benutzen zu dürfen.
Selbsterfahrung wäre zweifellos sehr lehrreich und könnte immense Kosten für letztlich ortsunkundige Experten von außen ersparen. Das Wirtschaftsleben der Stadt ist ohne Pendler nicht möglich. Daher sind sie auch ein Kernthema der Stadtpolitik und nicht nur des Landes. Erst wenn für Pendler ein Öffi-Konzept funktioniert, ist die Altstadt bereit für eine Neutor-Sperre.