So wie Herrn Hans Royer (Leserbrief, 14.2.) hat auch mich der Klartext von Andreas Koller (SN, 10.2.) herausgefordert. Herausgefordert zu einem gründlichen, auf den Grund gehenden, Hinschauen. Und plötzlich war bei mir ein Hilfsbegriff da: Parteien-Kratie, also auch eine Kratie, Herrschaft von oben, fast wie eine Auto-Kratie, die Herr Koller zu Recht anprangert.
Parteien-Kratie: Die Parteien entwickeln ihre Programme, oft geradezu populistisch versuchen sie, für jeweils ihr eigenes Programm genügend Stimmen zu erhalten, und meinen dann - wenn sie mit einer anderen Partei (zusammen knapp über 50 Prozent reichen) einen wackeligen Vertrag abschließen können, dass sie dann über die gesamte Bevölkerung die Macht (Kratie) ausüben können und dafür legitimiert sind. Meint Herr Koller diese Form "demokratisch einwandfrei"? Die Bürger und Wähler sind oft fast verzweifelt mit dieser Parteien-Kratie, die sehr viele Fehler aufweist und viel Missbrauch ermöglicht, sodass solche Zerrbilder aufkommen können wie in Ungarn, Türkei usw. Und selbst Adolf Hitler wurde "demokratisch" gewählt.
Demo-Kratie: Alle Macht geht laut unserer Verfassung vom Volk aus, und nicht von den Parteien. Der größtmögliche Konsens in der Gesamtbevölkerung soll erreicht und verwirklicht werden. Die Parteien und Mandatare sind nur Vertreter, Repräsentanten des Volkes, und nicht Macht-Haber. Die Demokratie steckt noch in den Kinderschuhen. Wir brauchen taugliche Instrumente, die bei den verschiedensten Politikbereichen erkennen lassen, mit welcher Lösung die größtmögliche Akzeptanz der gesamten (!) Bevölkerung erreicht werden kann, und dann haben alle "Macht-Haber" keine Chance mehr.
Wer kann einen großen Ideenwettbewerb starten, um die besten Lösungen für die demo-kratischen Abläufe zu finden? Dabei helfen nicht 1000 verschiedene Ideen, wer soll daraus ein großes Ganzes machen? Das Sk-Prinzip (Systemisches Konsensieren) ermöglicht es, dass viele viele Lösungsvorschläge eingebracht werden können; jeder, der sich daran beteiligt, kann bewerten (Bedenken, Widerstände) und das System zeigt dann, welcher Vorschlag die größte Akzeptanz in der Gesamtgruppe hat, bzw. bei welchem Vorschlag große Widerstände in der Gesamtbevölkerung da sind. Ich würde mich freuen, wenn die SN einen solchen Ideenwettbewerb mit Hilfe des Sk-Prinzips starten würde: damit aus der Parteien-Kratie eine Demo-Kratie werden kann.