Die Polarisierung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist in letzter Zeit wieder sehr deutlich geworden. Da gibt es einerseits die Gewerkschaften, die die Forderungen der Arbeitnehmer deutlich zum Ausdruck bringen und denen Gewicht verschaffen. Sie sind da mit ihren Forderungen auch allgemein-politisch aktiv, weil es nicht nur um Lohnfragen und Probleme der Arbeitsverhältnisse, sondern weil es ihnen auch um eine allgemein-politische Frontstellung gegen die türkis-blaue Regierung geht. Währenddessen bleibt die eigentliche politische Vertretung der Arbeitnehmerseite, die SPÖ, im Hintergrund und im Schatten der Gewerkschaften, weil sie mit ihren eigenen inneren Problemen, Streitereien und Machtgerangel beschäftigt ist.
Andrerseits hat die Politik der Regierung wieder gezeigt - und für die linken Medien ist das ein gefundenes Fressen - für die Oppositionsparteien sowieso, dass sie großes Verständnis für die Interessen der Wirtschaft hat. Das kommt besonders in der neuen Arbeitszeitregelung zum Ausdruck, die weitgehend den Forderungen und Ansprüchen der Wirtschaft mit der Zulässigerklärung des 12-Stunden-Arbeitstages und der 60-Stunden-Arbeitswoche gerecht wird. Von den Linken und der Opposition überhaupt wird dies natürlich ausgenutzt, um die beiden Regierungsparteien als Unternehmerparteien zu markieren oder zu diffamieren - wie man´s halt nimmt.
Aber es gibt auch eine Bevölkerungsgruppe, deren Angehörige weder Dienstnehmer noch Dienstgeber und Unternehmer sind: die Pensionisten, sozusagen als "dritter Stand". Aber während die anderen beiden "Stände" gut organisiert sind, wo bzw. wie sind die Pensionisten organisiert? Und da hapert es. Es gibt nur "Teilorganisationen" als Vertreter von Pensionisteninteressen in den politischen Parteien der beiden anderen "Stände", nämlich der Arbeitnehmer, also in der "Arbeitnehmerpartei", der SPÖ, einerseits, und der "Unternehmerpartei" bzw. der "Arbeitgeberpartei", der ÖVP, andererseits, aber eine selbstständige Partei, unabhängig von den beiden großen Altparteien für Pensionisten, als Vertreterin der Interessen der Pensionisten gibt es nicht. Und die Pensionisten müssen deshalb halt immer wieder feststellen, dass die für Pensionisten eingerichteten Untergliederungen der Altparteien mehr nach den Allgemeininteressen ihrer Parteien handeln, als die speziellen Interessen der Pensionisten zu vertreten. Dabei geht es zwar auch um die Unterstützung bei den jeweiligen Inflationsanpassungen der Pensionen, aber nicht ausschließlich. Denn die Pensionisten haben auch davon abgesehen sonstige spezielle Interessen. Dazu gehört die Bewahrung des guten Alten, auch zum Beispiel im Familienrecht, und vor allem die ungeschmälerte Bewahrung des Sozialstaates durch die Verhinderung der Verwendung zu vieler Budgetmittel für Neubürger, die nur Leistungen empfangen und keine Beiträge leisten oder geleistet haben wie die Pensionisten. Pensionisten wollen daher natürlich auch z.B. strengere Zuwanderungsregeln und vieles andere mehr bei aktuellen Politentscheidungen.
Also wie gesagt: Pensionisten haben eigene Vorstellungen, wie Regierungspolitik aussehen soll. Aber leider haben sie bisher noch kein Sprachrohr dafür. Aber ewig kann das nicht so bleiben.