Sprache formt das Bewusstsein, bestätigt Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak. Wird etwas sprachlich sichtbar gemacht, ändert das die Wahrnehmung. Auf das "Wie" kommt es an. Das gilt für Frauen ebenso wie für Pensionskosten. Werden die nachträglichen Pensionsanpassungen jedes Jahr populistisch in den Medien als "Pensionserhöhungen" in Milliardenhöhe dargestellt, welche auf Kosten der "Jungen" erfolgen, so hat das Auswirkung auf das Verhältnis der Generationen zueinander.
Ist dann noch einem Vizekanzler unbekannt, dass diese Anpassungen nichts mit der Höhe der voraussichtlichen Inflation des kommenden Jahres zu tun haben, sondern jeweils im Nachhinein erfolgen und auf der rollierenden Inflation der beiden vorangegangenen Jahre beruhen, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn manche Jüngere das Vertrauen in unser Pensionssystem verlieren und an einen "Zukunftsraub" glauben, wie die nachträglichen Anpassungen von der Chefin einer kleinen Oppositionspartei unlängst dargestellt wurden.