Leserbrief

Perfekte Schüler umarmen nicht

Umarmungen verursachen Verstopfung der Schulgänge, auffällige Frisuren stören die Konzentration. Auf den ersten Blick mag es gerecht erscheinen, dass jede Schule ihre eigene Hausordnung festlegen darf, doch bei genauerem Hinschauen lassen einige Regeln die Stirn runzeln.
Im SN-Artikel "Schulregeln: Grüßen, kein Schmuck, keine Umarmungen" vom 8. 11. werden einige Beispiele für aus meiner Sicht äußerst sinnfreie Hausordnungen gegeben. Die einheitliche Sportkleidung und die Hausschuhpflicht leuchten ja noch ein (obwohl man infrage stellen könnte, warum die Lehrpersonen von ebenjener ausgeschlossen sind und ob diese ihren Sinn dann noch erfüllt). Eine Regelung für das Grüßen hingegen halte ich für überflüssig. Warum sollten außerdem die Schüler nur die Lehrer grüßen und nicht auch ihre Kollegen? Dies wiederum zöge nach sich, dass man die Pausen "Hallo" zu den Vorübergehenden sagend verbrächte. Lehrpersonen und Mitschüler zu grüßen ist eine Frage der Höflichkeit und sollte keine Verpflichtung sein. Während zuvor Genanntes gewünscht wird, sollen im Theresianum in Eisenstadt Umarmungen aufgrund der umarmenden Schülerpaare, die ihre Kollegen behindern und deren verspätetes Erscheinen im Unterricht verursachen, verboten werden. Rein physikalisch betrachtet wird der fehlende Sinn hinter dieser Regel klar. Grundsätzlich benötigen sich umarmende Menschen weniger Platz als sich höflich mit der Hand begrüßende. Einerseits soll die Klassengemeinschaft gestärkt werden, andererseits werden Umarmungen verboten. Individualität wird gewünscht, doch auffälliges Auftreten ist untersagt. In den Pausen soll man sich bewegen, aber Laufen und Ballspielen in der Schule sind verboten.
Aus meiner Sicht sollten einige Hausordnungen gründlich von nicht überdachten Regeln befreit und durch solche ersetzt werden, die für Schüler und Lehrer Sinn ergeben.

Chiara Seidl Schülerin des Musischen Gymnasiums in Salzburg, 5121 Tarsdorf

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