In dem mit den SN geführten Interview teilt Erzbischof Lackner mit, dass die Arbeitsfelder, das Sakramentale, Beichte und Seelsorge in Zukunft zwischen Laien und Priestern aufgeteilt werden.
1. Bruchlinie. Wenn Priester zu Managern der sakramentalen Vollzüge von Eucharistie und Beichte werden, indem sie von Ort zu Ort im Schnellverfahren Gottesdienste halten, Beichten abnehmen, so verkommt die Sakramenten-Spendung zu einer menschlich unbezogenen Amtshandlung (fliegende Priester). Sterbende müssen für den Erhalt der Krankensalbung und die Lossprechung den Terminkalender der Priester berücksichtigen. Solche pragmatischen Lösungen bewirken einen innerkirchlichen Seelenverlust, eine noch tiefere Entfremdung von christlicher Lebenspraxis und Spiritualität im Für- und Miteinander: In Folge ein Vertrauensverlust christlich-katholisch bezogener, vollzogener Lebensgestaltung. Lösungen gibt es bekanntermaßen - Diakoninnen-Weihe, Einsatz von Viri Probati. Tröstende Worte von Erzbischof Lackner in einem Radiointerview: Er möchte niemanden enttäuschen: Der synodale Weg wird nicht in Richtung Diakoninnen-Amt führen.
2. Bruchlinie. In der kirchlichen Auseinandersetzung (?) mit der jetzt erheblich angestiegenen Zahl von Kirchenaustritten lässt sich keine adäquate Reflexion der Schuldfrage erkennen. Nach dem Aufdecken neuer Missbräuche scheint es naiv, alles der Corona-Pandemie bzw. der Kirchensteuer zuzurechnen. Wobei stets die zunehmende Säkularisierung als Grund genannt wird. Immerhin hat genau dieser von der Kirche, unser getrennter säkulare Staat das Anzeigen der Missbrauchsfälle, im Gegensatz zu kirchlicher Vertuschung, den prozesshaften Rechtsweg eingeleitet und die rechtstaatliche Anerkennung der Schuld bewirkt.
Laien und Frauen werden in Zukunft nicht mehr bereit sein, huldvoll Spalier zu stehen und dem Erhalt patriarchaler Strukturen zu dienen, unter gleichzeitiger Vermeidung der Realisierung des Paulus-Wortes Gal 3,28 "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus."
Kirche wird in der Folge hinter zugezogenen Vorhängen ihre angemaßte kirchliche Macht verwalten und neue Kirchenaustritte bedauern.