Fahrgäste, die lautstark und ausführlich über ihr Handy Familienmanagement betreiben, sind sehr häufig in öffentlichen Verkehrsmitteln anzutreffen. Die besorgte Mutter: "Hast du schon deine Hausaufgaben gemacht? Nein? Du kennst dich nicht aus? Dann frag den Papa - der hat eh nichts zu tun!" Oder der Freundin wird die tragische Geschichte vom untreuen Ehemann erzählt: "Der glaubt, ich merk das nicht - ich bin doch nicht deppert! Allein wie der seit neuestem riecht! Pfui Teufel!" Zum Glück kann diese Frau die anderen Fahrgäste nicht auch noch an diesem Geruchserlebnis teilhaben lassen!
Und manche Männer, die die ganze Busfahrt über mit wichtiger Miene über Geschäftliches monologisieren oder sich über ihre Lieblingsfußballmannschaft auslassen, die schon wieder verloren hat - schuld ist natürlich der Trainer, die guten Spieler lässt er auf der Bank sitzen und aufs Feld schickt er die, die das Tor der Gegner nicht vom eigenen unterscheiden können. Das alles interessiert mich natürlich brennend, so komme ich als ahnungsloser Fahrgast zu den aktuellsten Neuigkeiten den Fußball betreffend.
Neulich hatte ich eine Beobachtung im Obus, die mir endgültig klarmachte, dass die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit nicht mehr existieren: Eine Frau mittleren Alters machte Turnübungen im Bus; Arme ausstrecken - heben, Oberkörper beugen - strecken, Beine grätschen - schließen, dazu durch die Nase einatmen und geräuschvoll durch den Mund ausatmen. Ich staunte nicht schlecht, rutschte ein bisschen zur Seite, um der Dame Platz zu machen und war froh, dass sie nicht ihre gesamten Morgenrituale im Bus tätigt.