Den Vorschlag des steirischen Landeshauptmanns Schützenhöfer zu einer Reform der Karfreitags-Regelung halte ich für sehr unterstützenswert, unter anderem weil jetzt noch genügend Zeit wäre, um vor dem nächsten Karfreitag diese Reform in Ruhe durchzuführen.
Ich bin nicht Protestant, bin aber der Meinung, dass man aus vielen Gründen den Protestanten entgegenkommen sollte, um diesen den Karfreitag als deren höchsten Feiertag zurückzugeben, auch wenn das nur dann möglich wäre, wenn dadurch dieser Feiertag ein Feiertag für alle werden müsste. Die Idee, stattdessen einen persönlichen Feiertag zu gewähren, halte ich nicht für sehr glücklich. Der Sinn von Feiertagen besteht ja im Allgemeinen in einem Gemeinschaftserlebnis. Die letzten Wochentage vor Ostern werden übrigens nicht nur von Protestanten, sondern auch von Angehörigen der römisch-katholischen Kirche gefeiert, wenn auch bisher ohne offiziellen Feiertag. In jedem Fall hat der Karfreitag für alle Christen eine besonders wichtige Bedeutung, nämlich, als jener Gedenktag, an dem Christus am Kreuz bezeugte, dass die Liebe stärker sein kann als der Tod. Sogar für Nichtchristen kann daher dieser Tag in diesem Sinn verstanden und gefeiert werden, in jedem Fall aber als ein Teil der Osterfeiertage, an denen viele Menschen hierzulande den Beginn des Frühlings und so die Auferstehung des Lebens feiern.
Der Einwand der Geschäftswelt, durch diesen zusätzlichen Feiertag könnte das Ostergeschäft gestört werden, ist höchstwahrscheinlich ein Irrtum, weil sich das gewünschte Ostergeschäft in diesem Fall vom Freitag nur auf den Donnerstag oder auf den darauffolgenden Samstag verschieben würde. Im Übrigen sollten wir aber nie vergessen: Geschäfte sollten dem Leben, nicht aber das Leben den Geschäften dienen!