Zu "Teuerung: An welchen Schrauben gedreht werden kann": AK-Präsident Peter Eder regte gegenüber LH Dr. Wilfried Haslauer die Abschaffung des Neukundentarifs der Salzburg AG an sowie eine Preisregulierung bei Fernwärme. Erhöhungen bei den Fernwärmetarifen wurden bereits in Wien (92%) und in der Steiermark (bis 58%) für Herbst angekündigt. Die landesweit größte heimische Bauvereinigung für gemeinnützigen Wohnbau setzt seit Jahren verstärkt auf diesen Energieversorger: 2/3 ihrer zentral beheizten Wohnungen (Heizung, Warmwasser) werden von Fernwärmeheizwerken und selbst betriebenen Nahwärme- bzw. Mikronetzen beliefert. Aufgrund üblicherweise langer Vertragslaufzeiten und mangelnden Wettbewerbs bei Fernwärme stehen so gut wie keine Alternativen zur Verfügung. Bemühungen Mietzinshöhen sozial verträglich zu gestalten, wären (trotz niedrig kalkulierter Grundmieten) bei fehlender Preisregulierung in Zukunft immer schwerer umzusetzen.
Den Anstieg des Stromtarifs deckelte Frankreich bei 4 Prozent. Möglich macht dies die 84%ige Staatsbeteiligung an der Elektrizitätsgesellschaft EDF. Die Salzburg AG erhöhte den Neukundentarif um 300% (brutto), obwohl Salzburgs öffentliche Hand (Stadt und Land) mit fast 75% an diesem Energieversorger beteiligt ist. Laut Medienberichten stehen 250.000 Bestandskunden rund 2300 Neukunden gegenüber - in Relation beträgt deren Anteil weniger als 1%. Trotzdem hält man an der Ungleichstellung dieser marginalen Kundengruppe fest.
Wer ist nun eigentlich Neukunde? Die Salzburg AG findet ihre eigene Definition: Keine Neukunden sind (erfreulicherweise) Kinder von Kunden, die aus dem Haushalt ausziehen. Neukunden sind z. B. Wechselkunden. Obwohl auch sie zum Rekordergebnis der Holding Salzburg AG beigetragen haben. Schließlich zahlt jeder Kunde - unabhängig vom Stromlieferanten - Netznutzungsentgelt an die Monopolistin Salzburg Netz GmbH, eine 100%ige Tochter der Salzburg AG. Auch, wenn "das Leben kein Wunschkonzert ist": Hier wäre ein Überdenken der Einstufung von Kunden wünschenswert.