Leserbrief

Schildbürger unterwegs

Zum hervorragenden Leitartikel "Wie die Extremismus-Pandemie eindämmen?" von Marian Smetana (SN, 8. 1. 2021):

Große Teile der Bevölkerung leiden unter dem mittlerweile dritten Lockdown, noch dazu, wo trotz Lockdowns die aktuellen Infektionszahlen kaum sinken. Das ist nachvollziehbar. Einige Menschen folgen Aufrufen von bestimmter politischer Seite und glauben, demonstrieren zu müssen. Aber ist Demonstrieren der zielführende Weg? Und wogegen demonstrieren sie eigentlich? Gegen das Virus, das es angeblich gar nicht gibt? Ich empfehle ein Gespräch mit Bediensteten aus dem Gesundheitsbereich. Gegen den Lockdown oder das Maskentragen? Den Lockdown verlängern uns gerade die Demonstranten durch die Tatsache, dass sie in Massenaufläufen ohne Masken, ohne Abstände und mit lautstarkem Gegröle wesentliche Beiträge zur Weiterverbreitung der Infektion liefern. Gegen die Impfung? Ohne eine solche werden Krise und Lockdowns auf Jahre hinaus verlängert. Diese Demonstrationen bewirken also genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich sollten. Eine Schildbürgeraktion.

Geht es in Wirklichkeit vielleicht um etwas ganz anderes? Werden leidgeprüfte Bürger von dubiosen Verschwörungsfantasten und rechtsradikalen Hasspredigern unter dem Coronavorwand für ganz andere Interessen missbraucht? Geht es eigentlich um Agitation, Desinformation, Destabilisierung und Spaltung der Gesellschaft? Wird dadurch irgendetwas am Coronaproblem gelöst? Funktioniert der Staat dadurch besser? Vielleicht wäre das ein Anstoß für die Demonstranten, sich zu überlegen, ob man sich wirklich gegen die eigenen Interessen instrumentalisieren lassen möchte.

Werner Ohnesorg, 4910 Ried/Innkreis

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