Leserbrief

Schüler brauchen ein soziales Umfeld

In rund zwei Monaten jährt sich erstmals Lockdown Nummer eins in der Geschichte Österreichs. Seit damals durften die Oberstufenschüler (mit der Ausnahme von uns Maturanten) sechs Wochen regulären Präsenzunterricht erleben. Von 32 Wochen (inklusive Ferien), wo wir zu Hause waren, und sechs Wochen "Schichtbetrieb" entspricht das einem Prozentsatz von 13,6%. In dieser Hinsicht bin ich schon sehr gespannt, ob es dann auch für die Matura im Mai "Prozente" geben wird.

Die 72,7%, welche wir zu Hause verbrachten und bravourös meisterten, hatten, wie jeder Schüler zustimmen wird, auch sehr viel Positives. Besonders für leistungsstarke und selbstständige Jugendliche eröffneten sich dadurch einige Möglichkeiten. So viele Vorteile aber E-Learning haben mag, kann und darf es kein Dauerzustand werden!

Neben Bildungslücken bei einigen Schülern (allein wegen des höheren Zeitaufwands - verursacht durch die digitale Kommunikation) entstehen auch, und von dem hört man in den Medien nur wenig, unumkehrbare soziale Defizite. Ist es nicht der Umgang mit den Menschen, der uns Menschen ausmacht? So praktisch digitale Geräte sein mögen, sie können nicht den direkten Kontakt zwischen Menschen ersetzen. Zudem ist es für Körper und Geist alles andere als erholsam, zehn Stunden vor dem "Kastel" zu sitzen.

Unser Bundeskanzler sollte bei der nächsten China-Reise vielleicht nicht nur die Vorteile, sondern auch die Nachteile der digitalen Welt in Betracht ziehen. Fakt ist, nach zwölf Wochen Homeoffice wäre es nun an der Zeit, den Jugendlichen der Sekundärstufe II, zumindest für eine Verschnaufpause, wenn notwendig auch im Schichtbetrieb, wieder (einen Teil) ihre(r) Jugend zurückzugeben!

Moritz Thomaser, 5570 Mauterndorf

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