Leserbrief

Schulkleidung versus Boxershorts

Eine mutige Schulleiterin hat in Salzburg versucht, Eltern zu motivieren, dass diese ihre Kinder - in erster Linie Mädchen - in nicht zu sexistisch geprägter Kleidung in die Schule schicken. Dazu: Wie weit können Eltern heute ihre Kinder noch beeinflussen, sei es was den Handy-Gebrauch, die Wahl der geschauten Videos/Fotos betrifft, noch was die Wahl der Kleidung angeht, die die Kinder außer Haus anzuziehen wünschen?

So sehr uns Mitteleuropäer die muslimische Körperverhüllung widerstrebt, so müssen wir uns als (ehemals?) zivilisierte Gesellschaft doch der halbnackten Popos und dank der schon zu Beginn der Pubertät verabreichten Antibabypille untypisch frühentwickelten offenherzig präsentierten Mädchenbusen genieren. Kleidung wird nicht mehr zum Einkleiden des Körpers verwendet, sondern durch ihr Weglassen als Fingerzeig auf kaum verborgene Nacktheit. Nahezu jeder Werbespot verstärkt den Trend. Ein Aufruf an die Elternschaft wird völlig wirkungslos verhallen, die Kinder werden sich nichts sagen lassen!

Es gibt eine einfache und von Italien, Frankreich, vor allem England vorgeführte Lösung: die Schulkleidung (früher Schuluniform genannt). Ein lauter Aufschrei der Jugend, ein Protest vonseiten der Schulsprecher/-innen! Die meisten Eltern sind erstmal dagegen. Erst langsam wird es durchsickern: Damit erledigt sich der morgendliche Streit ums Anziehen. Die "besseren" Schulen werden ihre Exklusivität durch eine schicke Schulkleidung gerne betonen, viele weniger tolle Schulen werden versucht sein, auch gut auszuschauen. Binnen drei oder vier Jahren ist es Normalität. Und in den Klassenzimmern wird es hoffentlich weniger Diskussionen geben über Rocklänge, Kürze der Shorts oder bauch-/rückenfreie Shirts (damit das Tattoo zur Geltung kommt).

Der mutigen Schulleiterin sollte ein Landesorden verliehen werden!

Horst-Sigbald Walter, 8700 Leoben

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