Ich bin inzwischen ein alter Herr von 81 Jahren, halte mich aber dennoch nicht für prüde. Was Teenager und junge Frauen dazu treibt, sich einerseits grenzwertig bekleidet zu zeigen und andererseits moralisch entrüstet samt der Mama aufzuschreien, wenn dies die zu erwartenden Ergebnisse bringt, erschließt sich mir allerdings nicht. Außer, es ist so, wie es den Anschein hat: Durch meine Kleidung signalisiere ich "ja", meine aber (meist) "nein". Und es scheint für die Weiblichkeit eben ein beliebter Sport zu sein zu sehen, wie testosterongesteuerte männliche Wesen darauf hereinfallen.
Zurück von der schönen Insel Zakynthos habe ich bei der Durchfahrt durch Laganas (ein Ferienort, den man in meinem Alter wirklich nur durchfahren sollte) Mädchen auf den Trottoirs gesehen, deren Bikinislips maximal vorne ein Dreieck von 10 cm Seitenlänge bildeten und hinten absolut nicht sichtbar waren. Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass das keine Griechinnen waren. Andererseits gibt es in Hellas in den Schulen Uniformen (und nicht nur dort), die ein Konkurrenzdenken zwischen den Schülerinnen und Schülern und damit verbundenem Streben nach immer weniger gar nicht aufkommen lassen.
Wenn ich schon seit Jahren sage, dass wir uns mit Schuluniformen viel Ärger ersparen würden, nehme ich gerne in Kauf, dass ich für altmodisch gehalten werde. Aber ich weiß zumindest zwei Länder (es sind aber sicher viel mehr), in denen Schuluniformen die verpflichtende Kleidung für Schülerinnen und Schüler sind. Und ob in diesen Ländern alle Verantwortlichen hoffnungslos rückständig sind, wage ich zu bezweifeln.