Seit Jahrzehnten wählen in Österreich etwa zwei Drittel explizit rechts. Mit einem betont linken Programm wird die SPÖ also nicht viel aus der rechten Mitte dazugewinnen können. Zudem hat sich gezeigt, dass diese linke SPÖ-Programmatik Stimmen nach links außen (KPÖ, Wandel) nicht verhindern kann. Davon abgesehen wird das Thema Migration/Asyl weiterhin bestimmend sein, sodass sich SPÖ und Grüne diesem Thema endlich proaktiv und glaubhaft widmen müssen, um dieses auch in Zukunft wahlentscheidende Thema nicht den Rechtspopulisten und Antidemokraten zu überlassen - ohne allerdings die eigenen Kernthemen links liegen zu lassen. Tut man dies nicht, wird man in der SPÖ bei künftigen Wahlentscheidungen mit 20 Prozent der Wählerstimmen zufrieden sein müssen. Wie brisant das Thema Migration ist, zeigt das Faktum, dass die Wähler sogar bereit sind, politische Megaskandale der FPÖ (Ibiza samt Republikverkauf) und der ÖVP (Korruption als politische Normalität in der Kurz-Ära) zu vergessen, solange diesen beiden Parteien allein zugetraut wird, Probleme infolge irregulärer Migration zu lösen.