Zu "Den erschlichenen Titeln auf der Spur" (SN vom 12. 1.):
Was der zurückgetretenen Frau Minister mit strafrechtlicher Relevanz (Urkundenfälschung) zur Last gelegt wird, kommt leider öfter vor und geht mit einer anderen Praxis Hand in Hand, nämlich mit dem Stehlen geistigen Eigentums durch bereits arrivierte Akademiker. Eigene leidvolle Erfahrung musste ich selber machen, als ich eine frühe Publikation samt Zeichnungen in einer slowenischen wissenschaftlichen Zeitschrift mit deutschem Originaltext und slowenischer Übersetzung vor mir sah und, in einem zweiten Fall, weite Passagen meiner Hausarbeit (so nannte man in den 70er Jahren die Diplomarbeiten), veröffentlicht durch einen Wiener Professor für Zoologie, in englischer Übersetzung lesen durfte. Eine weitere Unsitte besteht darin, dass Professoren sich wie selbstverständlich bei den Publikationen ihrer Schüler mit auf die Autorenliste setzen, auch wenn sie absolut nichts dazu beigetragen haben. Ähnliches gilt für manche Leiter wissenschaftlicher Einrichtungen. Hier wäre eine generelle Überprüfung und Läuterung längst fällig.