Die Arge Stadttauben glaubt durch Taubenschläge und gezielte Entnahme von Bruteiern die Population tierfreundlicher steuern zu können als durch Fütterungsverbote. Als Begleitargument muss herhalten, dass der Mensch Stadttauben einst domestiziert hat.
Nun, dagegen ist allerhand einzuwenden: Der Mensch domestizierte die Taube als Nutztier: als Brieftaube und als Delikatesse. Das Bild des süßen Haustierchen soll nur ein schlechtes Gewissen machen. So wie Domestizierung gelingt auch Auswilderung.
Eine Vogelart ist in der Lage, sich der vorgefundenen Umgebung anzupassen. Zuerst die Taubenschar in Taubenhäusern zu stabilisieren und sie dann durch Ei-Attrappen in Zuchtstress zu bringen, ist keineswegs tierfreundlicher als die Population durch Futtermangel zu steuern.
Jede Art wird wesentlich durch zwei Faktoren gesteuert: Natürliche Feinde und Nahrungsangebot, alles andere leitet sich davon ab. Sich in Stadttauben zu verlieben, ist keine Schande. Aber deshalb das wenige Geld, das für echten städtischen Tierschutz zu lukrieren ist, hier zu verjuxen, wäre Dummheit. Als Alternative schlage ich vor, sich um "Feuchtraum-Oasen" in der Stadt zu bemühen.
Das würde allen helfen: Mensch, Haustier und Siedlungsfolger.