Leserbrief

Unfaire Richtlinien bei Salzburger Bildungsscheck

Ich muss meinem Unmut über die jüngsten Änderungen der Förderungsrichtlinien, die den Salzburger Bildungsscheck betreffen, Ausdruck verleihen. Mein Name ist Petra Klippl, ich bin dreifache Mutter und lebe in Eugendorf. Im Jahr 2023 habe ich eine Ausbildung zur "Expert Strategischer Marketing Manager" begonnen. Diese Weiterbildung, die ich mit großem persönlichem Einsatz absolviert habe - jede Mutter wird verstehen, wie schwierig es sein kann, Ausbildung und Kinder unter einen Hut zu bekommen -, wurde von mir in der Annahme begonnen, dass ich durch den Salzburger Bildungsscheck finanziell unterstützt werde.

Ich habe diese Ausbildung nicht nur für meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung gewählt, sondern auch, um als Mutter von drei kleinen Kindern weiterhin eine berufliche Perspektive zu haben. Der Kurs, den ich absolviert habe, fand online statt, was für mich als Mutter mit einem Stillkind und zwei Kleinkindern die einzige Möglichkeit bot, überhaupt an einer solchen Weiterbildung teilzunehmen.

Umso größer war meine Enttäuschung, als ich nach Abschluss der Ausbildung erfuhr, dass mein Antrag auf Förderung durch den Bildungsscheck abgelehnt wurde. Die Begründung: Die Richtlinien wurden zum 1. 1. 2024 dahingehend geändert, dass nun nur noch Kurse gefördert werden, die eine physische Präsenz von mindestens 30% erfordern oder deren Prüfungen physisch in einer Bildungseinrichtung abgelegt werden müssen.

Diese Änderung der Förderungsrichtlinien trifft mich und viele andere Frauen hart, die in ähnlichen Situationen sind. Es ist bereits eine Herausforderung, als Mutter den Spagat zwischen Erziehung und beruflicher Weiterbildung zu meistern. Nun fühlt es sich so an, als würden diese Bemühungen nicht anerkannt. Es ist entmutigend und führt dazu, dass Frauen wie mir, die nach der Karenzzeit beruflich wieder Fuß fassen wollen, unnötig Steine in den Weg gelegt werden.

Die Entscheidung, die Förderung nur noch unter diesen Bedingungen zu gewähren, zeigt eine deutliche Missachtung der Lebensrealität vieler Frauen, die sich in einer ähnlichen Lage wie ich befinden. Diese Regelung schließt faktisch all jene aus, für die Onlinekurse die einzige realistische Option für eine Weiterbildung darstellen. Es zwingt uns, zwischen unserer Rolle als Mutter und unserer beruflichen Entwicklung zu wählen, was in einem modernen und fortschrittlichen Bundesland wie Salzburg nicht der Fall sein sollte.

Es ist bedauerlich und frustrierend, dass diese Änderungen ohne jegliche Übergangsfristen durchgeführt wurden. Viele von uns haben ihre Ausbildungen unter einem bestimmten Regelwerk begonnen und sich darauf verlassen, dass sie die versprochene Unterstützung auch erhalten. Das plötzliche Verschieben der Förderkriterien stellt eine rückwirkende Bestrafung dar, die weder fair noch gerecht ist.

Es wäre nur gerecht gewesen, eine Lösung zu finden, die es allen Betroffenen ermöglicht, ihre begonnenen Bildungsmaßnahmen auch zu den Bedingungen zu beenden, unter denen sie gestartet wurden. Bildung sollte eine Möglichkeit zur Verbesserung sein, nicht ein Feld, auf dem politische Entscheidungen das Leben von engagierten Bürgerinnen und Bürgern unnötig erschweren.


Petra Klippl, 5301 Eugendorf

Aufgerufen am 07.09.2025 um 12:13 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/unfaire-richtlinien-salzburger-bildungsscheck-163796068

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