In der Stellungnahme von Frau Svazek zur Rechtfertigung des Gehaltsplus für Politiker (SN, 10. Dezember 2024) wird angeführt: "Regierungsmitglieder, auch im Land, haben die Verantwortung über hundert Mitarbeiter, über Milliardenbudgets und dürfen sich noch dazu täglich öffentlich medial für so ziemlich jeden Schritt prügeln lassen." Als Unternehmer möchte ich dazu eine andere Perspektive auf das Thema Verantwortung darlegen: Unternehmer tragen nicht nur die Verantwortung für ihre Mitarbeiter, die sowohl beschäftigt als auch entsprechend entlohnt werden müssen, sondern auch für die enormen Abgaben, die wir leisten, um den Staat zu finanzieren. Darüber hinaus haften wir mit hundert Prozent für die Entscheidungen in unseren Unternehmen, und viele Unternehmer tun dies sogar mit unserem Privatvermögen. Hier stellt sich die Frage: Wo liegt der Unterschied? Ein Beispiel aus der Politik: Die bisherigen Kosten für das Projekt S-Link belaufen sich auf über zwanzig Millionen Euro und wurde aufgrund fehlender politischer Verantwortung zur Abstimmung an das Volk weitergegeben. Das Ergebnis war eine Ablehnung - und die Politik zog sich somit ohne Konsequenzen aus der Verantwortung zurück.
Im Gegensatz dazu hätten Politiker in der Privatwirtschaft für solche Fehlentscheidungen ihren Job verloren. Doch in der Politik ist dies selten der Fall. Daher fällt es ihnen vermutlich leichter, mit den "Prügeln" der öffentlichen Kritik zu leben, da sie im Ernstfall keinerlei persönlichen Konsequenzen fürchten müssen. Vielleicht sollten wir in Zukunft besser von "Zuständigkeit" als von "Verantwortung" sprechen, wenn es um politische Ämter geht.
Albert Herzog, Unternehmer
5700 Zell am See