Leserbrief

Verwirrendes zur Windenergie

Das verdanken wir Herrn Mag. Aschenberger aus Ried im Innkreis in seinem Leserbrief vom 7. März 2022. Einige große Zahlen erwähnen und die Physik bemühen und schon ist Skepsis angesagt in Sachen Windenergie - wir kennen diese Methode nicht erst seit einem gewissen US-Präsidenten. Zur Klarstellung:

Windräder ernten die zu ihrer Herstellung notwendige Energie in drei bis sechs Monaten ihres Betriebs. Ab diesem Zeitpunkt hat ein Windrad eine positive Energiebilanz.

Da sich Energie nicht vermehren lässt, sondern nur umwandeln, arbeiten wir aufgrund des Klimawandels an einer Änderung des Energiemix, den wir für unsere zivilisatorischen Zwecke zu brauchen glauben. Dazu zählt auch der Ausbau der Nutzung von Solar/Wind/Biomasseenergie.

Wir haben unterschiedlich wirksame Technologie zur Nutzung dieser erneuerbaren Energien zur Verfügung, deren Kosten pro bereitgestellter kWh Strom verschieden hoch sind, die aber gemeinsam einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Ausstieg aus der fossil-nuklearen Energiewirtschaft erlauben. Auch was grüne Stahl- und Zementproduktion betrifft!

Die Laufwasserkraft in unserer Region ist gesichert im Winterhalbjahr nur zu 10% verfügbar, ähnlich verhält es sich mit der Solarstrahlung, welche in unseren Breiten im Dezember nur zu 10% der Strahlung des Juli verfügbar ist. Dafür ist Windenergie zu zwei Drittel der Jahreserzeugung im Winterhalbjahr verfügbar und können wir gemeinsam eine erneuerbare, immer mehr mit Strom verbundene Energieversorgung (Sektorkopplung) bereitstellen.

Energiepolitik erklärt sich nicht immer widerspruchsfrei. Deshalb verwundert es auch, dass etwa im aktuellen Landesentwicklungsplan die ertragreichsten Windenergiestandorte des Bundeslands nicht enthalten sind und die klimawandelbedingt steigende Waldgrenze nicht als Ausgangspunkt für eine Biomassestrategie genutzt wird.

Auch über die Frage, ob jemandem eine PV-Anlage oder ein Windrad gefällt, kann diskutiert werden Genauso darüber, weshalb wir seit 50 Jahren vom "Raus aus dem Öl" plaudern und immer mehr fossiles Erdgas aus politisch zweifelhaften Regionen verwenden. Nebelgranaten wie jene von Mag. Aschenberger helfen dabei nicht. Was wir brauchen, sind konstruktive Beiträge zur Energiewende.


Franz Kok, Energieexperte Scientist for Future Salzburg, Obmann der Ökostrombörse Salzburg

Aufgerufen am 05.12.2023 um 09:15 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/verwirrendes-zur-windenergie-118194184

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