Leserbrief

Warum die S 2 nicht wie geplant kommt

Seit 1998 ist zwischen Stadt und Land Salzburg ein 30-Minuten-Takt zwischen Steindorf und Freilassing, ein 30-Minuten-Takt zwischen Golling und Freilassing und zwischen Hbf. und Freilassing ein 15-Minuten-Takt vereinbart, die es bis heute auf zwei von drei Achsen gesamt nicht gibt. Der Verkehr bordet an Einfallstraßen über und es wird weder die Stieglbahn noch die S 2 in der ursprünglich geplanten Form in das Stadtbahnnetz S-Link integriert.

Im konfliktträchtigsten Raum in Köstendorf endet der HL-Tunnel mitten im Grünland. Große landwirtschaftliche Flächen werden ruiniert, um die Eisenbahn bis zur Verknüpfungsstelle mit der Bestandsstrecke an der Oberfläche zu führen und alle Verkehrswege dort in drei Etagen übereinander zu kreuzen, wobei zusätzlich Wohnraum beeinträchtigt, Entwicklungsflächen für ein Produktionswerk verbaut, ein anderer Betrieb eliminiert und dem Vernehmen nach ein Überwerfungsbauwerk auf zwei Ebenen die Verbindung mit der Bestandsstrecke herstellen soll. Die Streitpunkte wären weg, wenn der Tunnel bis zur Bestandsstrecke geführt würde und die HL-Gleise beim vorgesehenen Punkt mittig zwischen den aufgeweiteten Bestandsgleisen an die Oberfläche treten würden. Eine lange Gleisgerade bis Neumarkt in diesem Bereich macht dies auf einem Teil problemlos möglich und der Bauverbotsbereich gem. EisbG entlang der Bahntrasse ist für eine Verknüpfung beider Strecken ausreichend.

Wenn die neuen HL- und bisherigen Streckengleise dort wiederum von vier auf zwei Gleise zusammengeführt werden, ist die Haltestelle Köstendorf-Ort möglich, was bisher nie klappte und die Bundesbahnen könnten beweisen, dass die Inbetriebnahme der zwei neuen Gleise ab 2040 wirklich eine Verdichtung des Nah- und Regionalverkehrs im 15-Minuten-Takt sowie eine Beschleunigung der Railjets neben weiteren Zugfahrten im Streckenabschnitt zwischen Salzburg Hbf. und Steindorf ermöglichen.

Seit mehr als 20 Jahren verfolge ich dieses Hickhack zwischen dem Land Salzburg und den ÖBB. Bei den geltenden Betriebsvorschriften bin ich nicht überzeugt, dass eine verbleibende zweigleisige Lücke mit mehr Zugfahrten zwischen dem Tunnelportal Hallwang und der Betriebsstelle Hallwang 3 (Abzweigung Hbf./Gnigl) und der neuen Verknüpfungsstelle in Köstendorf bis zum Bhf. Steindorf (Abzweigung Attnang/Braunau) funktionieren wird. Der neue Bhf. Neumarkt ist meines Erachtens für vier Gleisachsen bis Steindorf aufwärtskompatibel. Für den Bhf. Steindorf fehlt mir nach dem kürzlichen Umbau eindrücklich jede Fantasie. Dafür kann sich aber die Landesverkehrsplanung mit dem zuständigen Landesrat mit Inbetriebnahme der derzeitigen HL-Planung nach 2040 bei dem derzeitigen Planungstempo weitere 20 Jahre mit den ÖBB auseinandersetzen, um zu der seit 1998 gewünschten und vereinbarten S-Bahn zu gelangen, wenn man nicht jetzt diesen eindrücklichen Fehler korrigiert und sich auch um eine betrieblich erforderliche ausreichende Verknüpfung und Verbindung mit der Bestandsanlage kümmert. Ein Blick nach Tirol zu dortigen HL-Unterinntaltrasse würde das planerische Manko in Salzburg offenlegen.

Dass sich die Landesverkehrsplaner und/oder der Verkehrsverbund mit dieser Frage offensichtlich nicht auseinandersetzen und lieber die teuerst mögliche Form ohne Kapazitätserhöhung bei maximalem Landschaftsverbrauch und dauerhafter Nutzungsbeeinträchtigung für die Bevölkerung durchwinken, ohne die Leistungsfähigkeit der Strecke zu erhöhen, ist meilenweit von den vor 25 Jahren gesteckten Zielen entfernt. Wenn Herrn LR Schnöll das Projekt S-Link samt Verknüpfung mit den regionalen Eisenbahnstrecken wirklich ein Anliegen ist, was er sehr glaubhaft zum Ausdruck bringt, dann sollte er diese Fehlleistung in Köstendorf und Hallwang korrigieren, um damit nachhaltig die Gemeinden Seekirchen, Straßwalchen, Neumarkt und Eugendorf vom überbordenden und ständig wachsenden Autoverkehr zu entlasten. Es braucht die HL-Trasse für die Eisenbahn, aber in einer verträglichen und mit dem Bestand ausreichenden Form. Derzeit ist man nur fast am Ziel.


Mag. Georg Fuchshuber, 5301 Eugendorf

Aufgerufen am 30.09.2025 um 11:35 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/warum-die-s-2-nicht-wie-geplant-kommt-137288179

Schlagzeilen