Es ist schon grotesk: In einer der seit Jahrzehnten sportlich besten Phasen der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft tritt der Präsident des Österreichischen Fußballbundes zurück. Einer, der konstruktiv und verbindend wirken wollte, der während seiner Amtszeit mit dem Entstehen eines modernen ÖFB-Trainingszentrums ein großes Projekt über die Bühne gebracht hat. Gescheitert ist er vordergründig an einer von ihm geplanten Strukturreform, durch die verschiedene Managementkompetenzen in professionelle Hände gelegt werden sollten, was nicht zuletzt auch eine Beschneidung der Macht des ÖFB-Präsidiums bewirkt hätte. Man könnte Klaus Mitterdorfer eine gewisse Blauäugigkeit unterstellen, weil er trotzdem mit einer mehrheitlichen Zustimmung der Betroffenen gerechnet hatte, die - wen wundert das - dann nicht zustande kam. Ein wesentlicher Grund für das Scheitern des Präsidenten war aber wohl die mangelnde Kommunikation mit dem höchst erfolgreichen Teamchef Ralf Rangnick. Jetzt stellt sich die Frage, wer das Schiff des ÖFB in Zukunft mit einem klaren Kurs und in engem Austausch mit der sportlichen Leitung steuern kann, damit alles dem einzigen Ziel untergeordnet wird, das die österreichischen Fußballfans, das Nationalteam und dessen Trainer wirklich interessiert: das Erreichen der Endrunde der Fußball-WM 2026 und in der Folge ein möglichst langes Verbleiben bei dieser.