Zunächst möchte ich vorausschicken, dass ich selbst ein Berndorfer bin und es für mich bemerkenswert ist, welches Echo - egal ob positiv oder negativ - unser Modell zur Unterstützung der familieninternen Kleinkindbetreuung über ganz Österreich auslöst.
Interessant finde ich dabei, welche Argumente quer durch die Medien und alle politischen Lager förmlich gesucht werden, um das Modell anzuzweifeln. Da wird von fehlender Wahlfreiheit, schlechter sozialer Absicherung durch fehlende Pensionsversicherungszeiten oder aber auch vom Vorwurf gesprochen, die Gemeinde würde sich nur Geld für weitere Betreuungsplätze sparen wollen.
Dazu möchte ich einige Fakten klarstellen, die so gerne verschwiegen, falsch dargestellt und trotzdem auch von einer Qualitätszeitung wie den Salzburger Nachrichten unwidersprochen transportiert werden. Selbstverständlich gibt es in Berndorf auch die Möglichkeit, Kinder familienextern betreuen zu lassen und jede Familie hat die Möglichkeit zwischen den Modellen auswählen zu können. Familien, welche ihre Kinder familienextern betreuen lassen, werden von der Gemeinde und dem Land bei einer Betreuungszeit von 30 bis 40 Wochenstunden mit 900 -1000 €/Monat unterstützt. Zusätzlich unterstützen wir in unserer Gemeinde eben auch die familieninterne Betreuung damit auch diese für die Eltern leistbarer wird. So versuchen wir die offensichtliche Schieflage der Zuwendungen durch die öffentliche Hand, zumindest etwas ins Lot zu bringen. Würden, so wie vorgesehen, dies auch Bund und Land machen, wäre das ein wesentlicher Beitrag zur wirklichen Wahlfreiheit!
Im Zusammenhang mit den fehlenden Pensionsversicherungszeiten sei gesagt, dass der Staat bei Geburten ab dem 1.1 2005 die Pensionsversicherungsbeiträge für den Kinderbetreuungsgeldbezieher bis zu 4 Jahre pro Kind übernimmt (Bemessungsgrundlage 2019 - 1.864,78 €/Monat). Für davor liegende Geburten gibt es Einschleifregelungen, wenn der Bezieher des Kinderbetreuungsgeldes nach dem 1.1.1955 geboren wurden. Das Argument der Altersarmut, weil man das tut, was man vielleicht auch gerne möchte, nämlich sich ein paar Jahre Zeit für das eigene Kind zu nehmen, ist seither obsolet. Zumindest diese Tatsache hätte der Redakteur aus meiner Sicht klarstellen können.
Weshalb das Berndorfer Modell nur in ländlichen Regionen Zuspruch finden soll, ist mir schleierhaft. Was für Eltern am Land gut ist, ist auch für Eltern in der Stadt gut!
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich davon überzeugt bin, dass sich gerade beim Thema Kinderbetreuung der gegenwärtige politische Standpunkt und die veröffentlichte "öffentliche Meinung" durch die Medien sehr eingeschränkt mit den Wünschen der Eltern deckt. Immerhin werden - trotz eklatanter finanzieller Benachteiligung - noch 81% der unterdreijährigen Kleinkinder in Salzburg familienintern betreut. Es sollen alle Betreuungsmodelle - extern wie intern - nicht nur in politischen Sonntagsreden gewürdigt, sondern auch finanziell honoriert werden. Nur dadurch gibt es Wahlfreiheit. Das ist es was die Eltern wollen!