In der Pinzgauer Verkehrsplanung wird es mit jedem Vorschlag offenkundiger, dass vernetztes Denken über alle Verkehrsträger leider noch immer Seltenheitswert hat. Momentan wird eine Entlastungsstraße in Schüttdorf in Angriff genommen, der der B 311 innerhalb von zwei Kilometern den vierten Kreisverkehr beschert und für erhoffte 20% Entlastung zigtausende Quadratmeter Wiese für immer versiegelt.
Gleichzeitig wird der öffentliche Verkehr erfreulicherweise gefördert, welcher womöglich eine Entlastung für den Schüttdorfer Raum im selben Ausmaß erreichen könnte. Das nächste alte - aber wieder mal neu vorgestellte - Projekt ist die Verlegung der Gleise der Salzburg-Tiroler Bahn aus dem Ortszentrum parallel zum Straßentunnel in den Berg.
Das Projekt, dass in Zell am See wertvolle Grundfläche freigeben und die städtischen Zeller Einwohnerinnen und Einwohner vom Eisenbahnlärm befreien soll, hat jedoch einen grundlegenden Haken bzw. wurde bis dato nicht konsequent fertig gedacht.
Die Verlegung der Eisenbahnstrecke in den Berg bedingt auch, dass aus Kostengründen der Zeller Bahnhof in den bereits verkehrsgeplagten Vorort Schüttdorf verlegt werden soll, mehr als zwei Kilometer vom Zentrum entfernt. Dass dies für die vermehrt auch mit der Bahn anreißenden Gäste eine erhebliche Verschlechterung darstellt und einen zunehmenden Shuttle-Verkehr bedeutet, scheint niemanden der planenden Herren zu interessieren. Vielleicht denken sich diese, das erledigt dann die Pinzgauer Lokalbahn, die nach meiner Vorstellung weiter in den Zeller Ortskern fahren könnte. Doch auf den animierten Bildern, die im Internet kursieren, wie auch in dieser Zeitung veröffentlicht wurden, sieht man auch nichts mehr von einer Lokalbahn. Soll die Pinzgauer Lokalbahn, die sowohl an ihrem einen Ende nicht zu ihrem ursprünglich vorgesehenen Bestimmungsort Krimml führt, nun auch ihres Anfangs beraubt werden?
Bevor die Planenden nun viele tausend Euro in geologische Untersuchungen und detailgenaue Planungen stecken, sollte der Pinzgauer Bevölkerung zuerst reinen Wein bezüglich der Grundstücksvergabe und der zukünftigen Aufschließung von Zell am See eingeschenkt werden. Und ich hoffe, diese Planung fällt kreativer aus als ein zusätzlicher Dieselbus, der das Zentrum mit dem nun im Vorort liegenden Bahnhof verbindet.
Ein Vorschlag wäre, diese Chance zu nutzen und die Pinzgauer Lokalbahn im Bereich Zell am See zu einer Straßenbahn weiterzuentwickeln, die vielleicht auch dann den Norden von Zell am See erschließen könnte. Für mich als älterer Mensch wäre es ein Traum, in Mittersill in den Zug zu steigen und bei meinen Freunden im Zeller Krankenhaus aussteigen zu können.
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