Leserbrief

Zivildienst fairer gestalten

Als eine etwas verzögerte Reaktion auf Ihren Artikel "Zivildienst erzielt Mehrwert von 680 Millionen" vom 9. 11. wollte ich Ihnen meine Probleme mit den Aussagen Frau Köstingers aufzeigen: Der Zivildiener bringt zwar viel Geld in die Taschen des Staates, geht man nun aber nur von der Grundvergütung aus, kommt man gerade so auf einen Stundenlohn von 2,20 Euro. Der Begriff des Dieners, des Untergeben, ist also passend. Zwar wird behauptet, dass, weil man ja die Fahrt- und Mietkosten übernehme, das Gehalt komplett legitim ist. Leider reicht das Geld jedoch mit 87 Euro pro Woche nicht aus, um Essen, Gewand und Haushaltsutensilien zu versichern. Schandhaft ist daher das Prahlen über große Summen, die durch diesen Dienst erzielt werden, es ist eine Zwangsarbeit weit unter dem Mindestlohn, der für alleinstehende Zivildiener untragbar ist. Auch werden einem jegliche Rechte im Dienst enthalten - kein Recht auf Unterhalt, Familienbeihilfe, BMS, sogar die Kostenübernahme für eine Psychotherapie für wirtschaftlich Schwache wird gestrichen. Weil junge Erwachsene, die kein Geld haben und sich gezwungener Weise durch den Dienst schleppen, natürlich keine Hilfe benötigen.

Das hier ist kein oberflächliches Meckern, sondern eine Beschwerde von einem Betroffenen eures fehlerhaften Systems, Frau Köstinger.


Leon Holztrattner, 5400 Hallein

Aufgerufen am 28.03.2023 um 11:21 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/zivildienst-fairer-gestalten-114980836

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