Leserbrief

Zu viel der Konjunktive

Wieder einmal stelle ich fest, dass sich Österreich in einer Schockstarre befindet. Die Regierung, allen voran der Innenminister, wollen eine "Sicherungshaft" für Asylwerber, wenn das Asylamt der Meinung ist, dass jemand vielleicht, möglicherweise, irgendwann eine Straftat begehen könnte. Zu viel der Konjunktive und niemanden stört es. Ein gewisser Herr Doskozil geht sogar noch einen (?) Schritt weiter und möchte das auf alle Österreicher ausdehnen. Polizeistaat, Diktatur lassen grüßen. Es kommt mir das nackte Grauen, wenn ich daran denke. Als nächstes sind dann Menschen mit anderer Meinung dran. Menschenrechte, Verfassung, Menschenrechtskonvention, diese Grundrechte sind diesen Politikern vielleicht ein Begriff, nur sie ignorieren sie einfach. Aber ein völlig der FPÖ ausgelieferter Bundeskanzler lässt den Experten, salopp gesagt, ausrichten, dass sie sich mit ihren Äußerungen zurückhalten sollen.
Zum wiederholten Male wandle ich Heinrich Heine ab: "Denk' ich an Österreich in der Nacht, dann bin um den Schlaf gebracht."

Reinhard Rauter, 1230 Wien

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