Zum Leserbrief "Mehr Leistung ist ohne Tunnel möglich":
Es wurde der Vorschlag eingebracht, dass alle Stationen zwischen Straßwalchen und Salzburg auf einer Länge von 250 Metern vierspurig ausgebaut werden sollen, damit dort schnellere Züge vorfahren können, während die Fahrgäste eines Nahverkehrszugs auf dem zusätzlichen Gleis aus- und einsteigen.
Grundsätzlich eine gute Idee. Abgesehen von der baulichen Machbarkeit wird es aber leider technisch nicht gelingen, mehr Züge auf der zweigleisigen Strecke unterzubringen. Züge fahren wegen der Bremsweglänge (700 bis 1400 Meter) nicht auf Sicht, sondern im Blockabstand von mindestens drei Minuten. Steht also ein Nahverkehrszug in einer Station, um einen schnelleren Zug vorzulassen, braucht es dann zumindest drei Minuten, bis der Blockabschnitt wieder frei wird. Bahnfahrer kennen das jetzt schon in Neumarkt, Seekirchen oder Hallwang.
Ein Verkürzen des Blockabstands ist unrealistisch. Es braucht Blocksignale und dazugehörige Ankündigungssignale (Abstand 1000 Meter). Ein flüssiger schneller Zugverkehr und ein attraktiver Fahrplan wären unmöglich. Schon bei kleinen Verspätungen von einer oder zwei Minuten würde ein Personenzug oft längere Zeit nicht mehr aus der Ausweiche herauskommen.
Vielleicht wird eines Tages die KI die Zugfolge regeln können. Wir brauchen aber auch eine zweite Sicherheitsebene, was macht die KI z. B. bei einer banalen Störung eines Blocksignals? Da gibt es noch viel Arbeit.
Die Notwendigkeit des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs ist unbestritten, auch um die Straßen zu entlasten.
Und nie ging es nur um 4,5 Minuten Fahrzeitersparnis - das ist die immer wiederkehrende Darstellung der Verhinderer. Ohne Tunnel wird es zu keiner Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Bahn in diesem wichtigen Bereich kommen und dies wäre verantwortungslos gegenüber den nachfolgenden Generationen.