Die "Salzburger Nachrichten" berichteten am 21. Oktober 2024, dass die amerikanisch-polnische Historikerin Anne Applebaum - eine Warnerin vor Putin - den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat. Ein Zitat von Applebaum: "Seit fast einem Jahrhundert wissen wir, dass der Ruf nach Pazifismus angesichts einer aggressiven Diktatur oft nichts anderes ist als Appeasement und Hinnahme dieser Diktatur." Diese Aussage beschreibt die Zeit vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, als Österreich zur Ostmark wurde.
Stefan Zweig, der damals in England lebte, beschreibt als Zeuge dieser Zeit die damalige Situation in seinem Buch "Die Welt von Gestern". Im Kapitel "Die Agonie des Friedens" schreibt er wörtlich: "Hitler brauchte nur einmal das Wort 'Friede' auszusprechen in einer Rede, und leidenschaftlich jubelnd vergaßen die Zeitungen alles Begangene und fragten nicht weiter, wozu eigentlich Deutschland so tollwütig rüste. […] Allmählich begann man in England seine 'Ansprüche' auf ein Großdeutschland schon leise als berechtigt zu billigen - niemand begriff, daß Österreich der Stein in der Mauer war, und daß Europa niederbrechen mußte, sobald man ihn heraussprengte. Ich aber empfand die Naivität, die edle Gutgläubigkeit, mit der die Engländer und die Führenden unter ihnen sich betören ließen, mit den brennenden Augen eines, der zu Hause die Gesichter der Sturmtruppen von nahe gesehen und sie singen gehört: 'Heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt.'" So weit Stefan Zweig.