Meine Heldin

Eine Heldin für körperlich beeinträchtigte Kinder

Symbolbild SN/photo by fabrizio verrecchia on unsplash
Symbolbild

Geboren in den Wirren des Zweiten Weltkrieges, welcher Elend, Armut und Verfolgung auslöste und eine ungeheure Zahl von Kriegsversehrten hinterließ, haben bei dem kleinen Mädchen ein tief empfundenes Mitgefühl ausgelöst und so entstand der Wunsch Ärztin zu werden.
Nach abgeschlossenem Medizinstudium, Ausbildung in London und Spezialisierung für Entwicklungsdiagnostik und Neuropädiatrie kam sie als junge Ärztin nach Salzburg, baute im Kinderspital die Ambulanz für körperlich beeinträchtigte Kinder (sogenanntes Bobath-Zentrum) auf, in dem diese von Geburt an bis ins jugendliche Alter physiotherapeutisch betreut wurden. Selbst leidenschaftliche Reiterin, etablierte Frau Dr. Ölsböck die Hippotherapie und setzte somit ihr eigenes Hobby aufs Pferd. Das therapeutische Reiten unterstützt das Gefühl für Gleichgewicht und schafft eine Balance körperlich-seelischen Wohlbefindens. Das Behandlungsangebot erweiterte sich durch Logopädie, Ergo- und Musiktherapie. Es erfolgte anschließend die Gründung des Ambulatoriums für Entwicklungsdiagnostik und Therapie unter der Trägerschaft des Vereins Lebenshilfe. Jahrelange intensive Tätigkeit erforderte der Ausbau des Ambulatoriums mit 15 Außenstellen BL Salzburg, wodurch die Kinder mit besonderen Bedürfnissen therapeutisch umfassend im Rahmen der Werkstätten der Lebenshilfe betreut werden konnten. Im Laufe der Entwicklung wurde der therapeutische Rahmen zusätzlich durch Psychodiagnostik und psychotherapeutische Begleitung für das gesamte soziale Umfeld der Kinder erweitert. So entstand eine Tragfläche für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Trotz schicksalsmäßig zugefügten Beeinträchtigungen ein Zugewinn an Lebensfreude und wertvoller Lebensqualität. Diese Lebensgestaltung, getragen von Lebensfreude und zugewandter Liebe im respektvollen Umgang miteinander, entgegen Diskriminierung war ein besonderes Anliegen von Frau Dr. Ölsböck.
Das Wirken hat zu einem Umdenken geführt, Tötung von Kindern seinerzeit als Behinderte und damit als unwertes Leben bezeichnet, Unwerte durch ein willkürlich verankertes Recht, haben keinen Platz mehr in dieser Welt.
Durch ihr Wirken hat Frau Dr. Lieselotte Ölsböck für unsere Gesellschaft die ethische Struktur, welche ethisches Handeln sichert, wieder aufgerichtet und die Annahme des Mitmenschen mit all seinen Gebrechen "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" sinnbildhaft als bindend für das soziale Leben vorgelebt, was sich in den von ihr geschaffenen Einrichtungen widerspiegelt. Durch den derzeitigen, neoliberalen Zeitgeist ist dieses bezogene Miteinander besorgniserregend neuen Gefahren ausgesetzt ("Wenn das Wohlergehen der Starken und Wortmächtigen auf Platz 1 der Werteskala steht, haben die Schwachen, Stummen schlechte Karten", zitiert nach Martenstein in DIE ZEIT vom 28. 2. 19).
Frau Dr. Ölsböck hat den täglichen Herausforderungen als Frau und Mutter mit Beruf standgehalten und ist Vorbild für die jüngere Frauengeneration... wenn diese gestaltete Lebensform vom Ehemann und Kindesvater, so ist zu wünschen, mitgetragen wird.
Dr. Lisa Bock

Aufgerufen am 27.03.2023 um 01:42 auf https://www.sn.at/leserforum/leserspalte/meine-heldin-eine-heldin-fuer-koerperlich-beeintraechtigte-kinder-66930424

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