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Es gibt nicht einen Jesus

Sondern viele Jesusse. Zauberer, Alleinherrscher, Aufdecker, Pädagoge - das alles war Jesus für Menschen schon. Mein Jesus? Ein tief spiritueller, gottverbundener und irdischen Autoritäten gegenüber unerschrockener Mensch. Möglicherweise war er verheiratet, er liebte Frauen und Kinder. Und käme er heute auf die Welt, residierte er nicht im Vatikan. Vielleicht wäre er Streetworker...

<strong>Das Material, </strong> das Oskar Stocker für sein Porträt von Jesus gewählt hat, ist schlichter Pappkarton. Einer, wie er zum Verpacken von Konsumgütern verwendet wird, den man dann entsorgt – und auf dem mancher Bettler oder Obdachloser seine Tage und Nächte verbringt. In diesem Stil ist auch die dargestellte Figur gehalten. Als weitere Stilelemente fügte er „den Kitsch der Nazarener und die Ungezähmtheit der Hippie-Bewegung“ hinzu. Jesu Blick auf den Betrachter ist „einer, den man aushalten muss“, erklärt Stocker. „Denn jeder auch noch so verstoßene Sandler ist und bleibt ein Gottesgeschöpf.“ <strong>Oskar Stocker:</strong> J. C. 63 years old, homeless, Öl auf Karton, 70x100cm, Private Collection, 2019.
<strong>Das Material, </strong> das Oskar Stocker für sein Porträt von Jesus gewählt hat, ist schlichter Pappkarton. Einer, wie er zum Verpacken von Konsumgütern verwendet wird, den man dann entsorgt – und auf dem mancher Bettler oder Obdachloser seine Tage und Nächte verbringt. In diesem Stil ist auch die dargestellte Figur gehalten. Als weitere Stilelemente fügte er „den Kitsch der Nazarener und die Ungezähmtheit der Hippie-Bewegung“ hinzu. Jesu Blick auf den Betrachter ist „einer, den man aushalten muss“, erklärt Stocker. „Denn jeder auch noch so verstoßene Sandler ist und bleibt ein Gottesgeschöpf.“ <strong>Oskar Stocker:</strong> J. C. 63 years old, homeless, Öl auf Karton, 70x100cm, Private Collection, 2019.

Jesus ist eine der Persönlichkeiten, die den meisten Menschen namentlich bekannt sind, nicht nur den gut 2,3 Milliarden Christen; auch gibt es kaum eine Gestalt, über die es so mannigfaltige und gegensätzliche Bilder gibt wie über ihn.

In der Urkirche war er vor allem der gute Hirte, der das verlorene Schaf zur Herde zurücktrug; im Mittelalter zumal der Pantokrator, der Allherrscher, vor dem sich selbst Kaiser in den Staub beugten; in der vom "Glaubenshüter" Kardinal Josef Ratzinger drangsalierten ...

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