Der Preis für "The Revenant" ist auch eine Würdigung eines hemdsärmeligen Regie-Stils ohne am Computer generierte Spezialeffekte. Der Film über einen Trapper, der von seinen Kameraden verletzt in der Wildnis zurückgelassen wird und sich blutig rächt, brachte das Team immer wieder an seine Grenzen. Die Dreharbeiten im verschneiten Kanada und im äußersten Süden Argentiniens seien die härtesten seines Lebens gewesen, sagte Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio.
Inarritu gilt als Perfektionist. Für "Birdman", im vergangenen Jahr mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet, schloss er die Schauspieler tagelang in einem New Yorker Theater ein, für "The Revenant" setzte er die Crew einer unbarmherzigen Natur aus. Die Darsteller mussten stundenlang durch Schneewehen stapfen und durch eiskalte Flüsse schwimmen, DiCaprio würgt vor der Kamera eine rohe Leber hinunter. Mehrere Crew-Mitglieder kündigten während der neunmonatigen Dreharbeiten. "Ich hätte diesen Film auf keine andere Weise machen können", sagt Inarritu.
Durchbruch mit "Amores perros"Inarritu begann seine Karriere in den 1980er-Jahren als Radiomoderator. Er schrieb zunächst Filmmusik, ehe er 1995 sein Debüt "Detras del dinero" drehte. Der internationale Durchbruch gelang ihm im Jahr 2000 mit "Amores perros". Gemeinsam mit Drehbuchautor Guillermo Arriaga baute er den Film mit "21 Gramm" und "Babel" zu einer Trilogie über Gewalt, Tod und menschliche Abgründe aus. Für den letzten Teil gewann Inarritu bei den Filmfestspielen in Cannes den Regiepreis.
"Biutiful" (2010) ging bei der Oscarverleihung 2011 für Mexiko in der Kategorie bester fremdsprachiger Film ins Rennen. Für "Birdman" wurde er im vergangenen Jahr mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet. Mit seinem zweiten Goldjungen in Folge hat Inarritu nun Filmgeschichte geschrieben.