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Erdbeben in Türkei und Syrien: Die Hilfsorganisationen bitten um Spenden

Erste Hilfe, Nahrungsmittel, Wasser, Decken, Schlafsäcke, psychologische Betreuung und Koordination von Unterkünften gefragt. Die Nothilfe läuft an. Hier finden Sie die Spendenkonten.

Überlebt.

Nach dem Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion haben zahlreiche Organisationen Hilfsaufrufe gestartet, darunter die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, Ärzte ohne Grenzen, der Arbeiter-Samariter-Bund, World Vision und CARE. Hilfe sei dringend notwendig, appellierte die Caritas.

Kalte Temperaturen verschärfen die Situation

Caritas-Auslandshilfe-Generalsekretär Andreas Knapp sagte: "Bereits jetzt ist die Situation aber absolut dramatisch. Kolleginnen und Kollegen vor Ort berichten uns, dass Menschen trotz Temperaturen unter null Grad auf Straßen vor angezündeten Feuern und in Fahrzeugen warten." Offenbar geht es um Grundbedürfnisse. "Erste Hilfe, Nahrungsmittel und Wasser, Decken und Schlafsäcke, psychologische Betreuung und die Koordination von Unterkünften", so Knapp. Vor allem das von mehreren Krisen gebeutelte Syrien habe das Beben in einer verheerenden Lage erwischt. "Die Beben trafen unter anderen das bereits durch die Auseinandersetzungen zerstörte Ost-Aleppo besonders stark", betonte die Caritas in einer Aussendung.

Hilfskräfte kämpfen sich durch Schnee

"Dramatisch" nannte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), die Lage in dem Erdbebengebiet. "Der Türkische Rote Halbmond hat sofort nach dem Erdbeben seine Teams mobilisiert, um den betroffenen Menschen so rasch wie möglich zu helfen. Nach Berichten unserer Kolleg:innen im Einsatzgebiet müssen sich die Hilfstransporte den Weg durch verschneites Gebiet machen, um diejenigen zu retten, die noch unter den Trümmern begraben sind", sagte Opriesnig. Auch in Österreich laufe die Hilfe für die Türkei und Syrien an.

Viele vom Bürgerkrieg Vertriebene betroffen

Die Diakonie Katastrophenhilfe bat ebenfalls um Spenden. In der betroffenen Region in Syrien leben viele vom Bürgerkrieg bereits aus ihren Heimatorten vertriebene Menschen, hieß es in einer Aussendung. "Sie sind besonders verletzlich und haben nichts mehr, worauf sie in der Notsituation zurückgreifen können, da sie das Nötigste bereits einmal verloren haben", konstatierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. "Aktuell sind wir im Austausch mit unseren Partnern vor Ort. Sie haben uns mitgeteilt, dass keine Mitarbeiter:innen zu Tode gekommen sind. Erste Nothilfe läuft an", betonte Moser.

Ärzte ohne Grenzen in Nordsyrien im Einsatz

Ärzte ohne Grenzen ist nach eigenen Angaben vor allem in Nordsyrien im Einsatz: "In Idlib behandeln wir Patient:innen in den von uns bereits unterstützten Krankenhäusern. Zudem haben wir medizinische Hilfsgüter für den Noteinsatz an andere Einrichtungen in der Region gespendet. Wir sind in engem Kontakt mit den Behörden im Nordwesten Syriens und in der Südtürkei, um den Bedarf laufend zu erheben und die vom Erdbeben betroffenen Menschen bestmöglich zu unterstützen", teilte die Organisation mit.

"Mitten im Schlaf begann das Haus zu wanken"

World Vision lieferte erste Zeugenberichte von Mitarbeitern in der Katastrophenregion: "Mitten im Schlaf begann das ganze Haus zu wanken. Ich rannte sofort zu meinen Kindern, konnte aber nicht alle tragen. Ich konnte die Tür nicht mehr erreichen, sie war zu weit entfernt. Eine Minute fühlte sich wie Jahre in Angst und Hilflosigkeit an. Die Nachbeben machten weiter Angst. Die meisten Menschen waren mitten in Schnee und Regen auf der Straße, viele Gebäude sind zerstört, viele Verschüttete sind noch unter den Trümmern", schilderte ein World-Vision-Mitarbeiter das Beben in Nordsyrien.

Ein Hilfeaufruf kam auch von Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bunds Österreichs: "Es geht darum, Verletzte rasch medizinisch zu versorgen, provisorische Unterkünfte aufzustellen und Menschen mit Nahrungsmitteln zu beliefern. Die Lage ist katastrophal."

"Stehen bei Minusgraden im Schnee draußen"

Rami Araban von CARE befindet sich in der türkischen Stadt Gaziantep und berichtete zu Mittag:"Es war sehr beängstigend und hat einfach nicht aufgehört. Ich dachte, dass die ganze Stadt zusammenstürzt. Aktuell habe ich nur noch 13 Prozent Akku, es gibt kein Wasser und wir stehen bei Minusgraden im Schnee draußen. Die Menschen weinen. Alle haben Angst. Für Kinder und ältere Menschen ist die Situation besonders schwer. Die Nachbeben sind sehr heftig und alle befürchten, dass das nächste Gebäude einstürzt, deswegen traut sich niemand rein."

Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, sagt, "wir sind besonders besorgt um ältere Menschen, Frauen und Kinder, die Katastrophen wie diese besonders schwer treffen." Da CARE seit vielen Jahren in Gaziantep und Umgebung tätig sei, "verfügen wir über die notwendigen Strukturen und die erfahrenen Partner, um rasch zu helfen und möglichst viele Menschen zu unterstützen".

"Diese Katastrophe verschärft die humanitäre Situation"

CARE weist weiter auf die schwerwiegenden Folgen für vertriebene Syrer hin, die in Flüchtlingslagern in vom Erdbeben betroffenen Regionen leben. "CARE leistet seit Jahren Nothilfe für Vertriebene im Norden Syriens und der Türkei. Diese Katastrophe verschärft die humanitäre Situation für die Millionen Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind, zusätzlich."

Spenden:

Caritas Österreich: Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560; BIC GIBAATWWXXX; Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei; www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei

Österreichisches Rotes Kreuz: Erste Bank: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144; BIC: GIBAATWWXXX; BLZ 20111; Kennwort: Katastrophenhilfe; oder online unter www.roteskreuz.at/erdbebenhilfe

Diakonie Katastrophenhilfe: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333; BIC: GIBAATWWXXX; Spenden-Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien; Online Spenden: http://diakonie.at/erdbeben-hilfe-syrien

Ärzte ohne Grenzen: Spendenkonto: AT43 2011 1289 2684 7600 Online unter www.aerzte-ohne-grenzen.at

World Vision Österreich - Katastrophenhilfe: Bank: Erste Bank; IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800

Arbeiter-Samariter-Bund Österreich: Online: https://www.samariterbund.net/spende-katastrophenhilfe ; Spendenkonto: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs; IBAN: AT04 1200 0513 8891 4144; BIC: BKAUATWW; Kennwort: Türkei/Syrien )

CARE Österreich Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online www.care.at/online-spenden/katastrophenhilfe

Volkshilfe Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400
Empfänger: Volkshilfe Solidarität, Kennwort: Soforthilfe für Erdbebenopfer oder www.volkshilfe.at

Jugend Eine Welt Spendenkonto IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000 Kennwort Nothilfe Erdbeben oder www.jugendeinewelt.at/spenden-ist-helfen/jetzt-spenden

Hilfswerk Initiative Christlicher Orient Spendenkonto IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; BIC: OBLAAT2L oder online www.spenden.socialsoft.eu/ico

Johanniter Spendenkonto: IBAN: AT30 1200 0006 8404 7707
KW: Erdbeben Türkei und Syrien oder online: www.johanniter.at