Bei bester Gesundheit feiert Hugo Simon am Donnerstag auf Sylt seinen 75. Geburtstag. Dem Springreitsport ist der dreifache Ex-Weltcupsieger weiterhin eng verbunden, auch die aktive Karriere ist noch nicht abgehakt. "Ich nehme derzeit eine Auszeit", sagte der unverwüstliche Simon der APA.
Seine Toppferde C T und Freddy hat Simon verkauft, der eigene Nachwuchs im Stall - aus der Stute Ukinda - drängt aber nach. Ende nächsten Jahres will Simon wieder junge Pferde in den Sport bringen. "Das müssen wir abwarten, wie sich das entwickelt", erklärte der Team-Olympia-Zweite von 1992. Untätig ist der ehrgeizige Simon, der auch Inhaber einer Immobilienfirma ist, bis dahin aber keineswegs.
Simon trainiert seit einem Jahr den Spanier Sergio Alvarez Moya, der inzwischen Weltranglisten-Zwölfter ist. Alvarez hat seine Pferde auf dem Hof Simons in Weisenheim am Sand in der Pfalz stehen, Simon bereitet sie teilweise in Turnierpausen auf die nächsten Einsätze vor.
Seit 1972 ist er erfolgreicher Reiter
Der am 3. August 1942 in Krummwasser im heutigen Tschechien geborene Simon begann mit acht Jahren mit dem Reitsport. Er betrieb zunächst Vielseitigkeit und Dressur, ehe er zum Springreiten wechselte. In dieser Disziplin avancierte er zu einem der ganz Großen.
Der seit 1972 für Österreich reitende Simon holte mit seinen Spitzenpferden neben Olympia-Silber auch die Weltcupsiege 1979, 1996 und 1997. Er triumphierte u.a. in Aachen und im Hamburger Derby. Wie viele Große Preise und Autos er gewonnen hat, weiß Simon selbst nicht genau.
Doch so oft er auch in Großen Preisen bei wichtigen Turnieren triumphierte, bei Großereignissen fehlte in Einzelbewerben das nötige Glück. Simon gewann 1980 mit Gladstone bei den Weltreiterspielen in Rotterdam den Einzelbewerb der "Ersatz-Olympiade" - die Springreiter hatten die Spiele in Moskau boykottiert - Goldmedaille gab es dafür aber keine.
Zwei Weltcupsiege in Göteborg
Im Zeichen der Fünf Ringe bilanzierte er mit zwei vierten Plätzen (1972 und 1996) und einem fünften Rang (1976), 1988 endete der Auftritt in Seoul im Wassergraben. Immerhin war Simon WM-Dritter (1979) sowie EM-Zweiter (1997) und -Dritter (1978).
Simon hatte in seiner jahrzehntelangen Karriere auch stets kongeniale vierbeinige Partner. Ohne Lavendel (WM-3., Olympia-4. und 5.), Flipper (156 Siege), Gladstone (Weltcup 1979, Ersatz-Olympia 1980), Apricot (Olympia-Team-Silber 1992) und E.T. (Olympia-4. 1996, Weltcupsiege 1997, 1998) wären die Erfolge nicht möglich gewesen.
Als Publikumsliebling hat Simon bevorzugte Schauplätze - einer davon ist Göteborg, wo er zwei seiner drei Weltcupsiege feierte. Dorthin kehrt er Ende August anlässlich der Europameisterschaften zurück. Als Coach von Alvarez und, wenn gewünscht, auch zur Unterstützung der österreichischen Mannschaft. Doch vorerst geht's nach Sylt - zur Feier des 75ers im kleinen Kreis in der Sansibar.
