SN.AT / Panorama / International

Lokführer zog bei Zugsunglück in Kairo Bremse nicht an

Die Fahrlässigkeit eines Lokführers hat nach ersten Erkenntnissen der Ermittler das schwere Zugsunglück in Kairo mit vielen Toten verursacht. Der Mann sei mit dem Fahrer einer zweiten Lokomotive in Streit geraten, weil sein Zug von diesem blockiert worden sei, teilte die ägyptische Staatsanwaltschaft am Mittwochabend mit. Er habe darauf seine Führerkabine verlassen, ohne die Bremse anzuziehen.

Zug prallte gegen einen Betonblock am Ende des Gleises
Zug prallte gegen einen Betonblock am Ende des Gleises

Der Lokführer nahm in einem Interview mit einem privaten ägyptischen Fernsehsender die Schuld auf sich. Er habe seine Lok verlassen, um den anderen zu schelten, erklärte er. Er wisse nicht, wie sich sein Zug in Bewegung gesetzt habe. "Ich trage die Verantwortung für den Unfall", sagte er. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Lok in einem schlechten Zustand und die Bremsen lose gewesen seien. Zudem gab er an, von dem Unglück zunächst nichts gewusst zu haben, weil er nach dem Streit nach Hause gegangen sei. Der Lokführer wurde festgenommen.

Offenbar nahm der Zug wieder Fahrt auf, als der zweite Zug den Rückwärtsgang einlegte. Der Zug prallte schließlich gegen einen Betonblock am Ende des Gleises.

Bei dem Unglück im Kairoer Hauptbahnhof waren am Vortag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Noch am Nachmittag trat Verkehrsminister Hischam Arafat zurück.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder schwere Zugsunglücke in Ägypten gegeben. Ursache ist der schlechte Zustand von Zügen und Gleisen sowie die mangelhafte Ausbildung von Zugführern.