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Mordfall Bad Reichenhall: "Wir stehen vor einem Puzzle"

Im Mordfall Bad Reichenhall hat die Polizei nach der Festnahme eines jungen Soldaten Details zum Ermittlungsstand bekannt gegeben. Das Motiv liegt noch völlig im Dunklen.

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders von Bad Reichenhall in Norwegen gaben Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwochnachmittag bei einem Pressegespräch weitere Einzelheiten bekannt. Christoph R., ein 20-jähriger Soldat aus Rheinland-Pfalz, hat aller Wahrscheinlichkeit nach den Raubmord verübt. 23 Tage nach der Tat wurde der Verdächtige, der seit April 2013 in Bad Reichenhall stationiert war, am Dienstagabend in Norwegen festgenommen. Er soll nach Deutschland ausgeliefert werden.

"Die Spurenlage ist eindeutig. Wir sind überzeugt, die Person gefasst zu haben, die die Überfälle begangen hat", sagte Wolfgang Giese von der Staatsanwaltschaft Traunstein. "Es gibt Blutspuren an seinem Gewand. Er ist nicht nur beteiligt gewesen, sondern hat die Tat wohl auch selbst begangen. Eine Gefährdung ist nun nicht mehr gegeben. Die Bevölkerung in und um Bad Reichenhall kann aufatmen", so Giese. Die Motive für den Raubmord und den versuchten Mord liegen aber noch völlig im Dunklen. "Wir stehen vor einem Puzzle", erklärte er. Tatwaffe führte zu Täter Die Polizei hatte vergangene Woche die Tatwaffe in einem Gebüsch entdeckt: ein Messer mit einer 18 Zentimeter langen Klinge. Solche Kampfmesser kommen bei der Bundeswehr zum Einsatz, sind aber auch frei ab 18 Jahren zu erwerben. Durch die Tatwaffe sei man auf die Bundeswehr gekommen. Im Zuge der Befragung kam der Hinweis von Stubenangehörigen, die bestimmte Dinge am Verdächtigen wahrgenommen hatten, erläuterte Hans-Peter Butz, Leiter der Kripo. Am 3. August wurde die Stube und der Spind des mutmaßlichen Täters in der Kaserne in Reichenhall durchsucht. An Kleidung wurden Blutspuren von beiden Opfern gefunden, außerdem lag eine leere Messerscheide im Spind. Festnahme kurz nach Haftbefehl Allerdings hatte sich der 20-Jährige bereits am 22. Juli mit dem Flugzeug nach Norwegen abgesetzt. Am Dienstag um 16 Uhr erging dann ein internationaler Haftbefehl, nur eineinhalb Stunden später wurde der Verdächtige von einer Streife zu Fuß auf der Straße in der Nähe von Trondheim kontrolliert. Der Mann war mit Rucksack und Schlafsack im Land wandern und ließ sich widerstandslos festnehmen. Er sitzt in Norwegen im Gefängnis und wurde noch nicht vernommen. Auch dort stieß der Fall auf ein großes Medienecho, hitra-froya.no hat ein Leserfoto von der Festnahme veröffentlich und den SN zur Verfügung gestellt.

Warum der 20-Jährige die grausame Tat verübte, ist noch unklar. "Die Opfer waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie kannten einander nicht, wohl auch den Täter nicht. Der finanzielle Wert der geraubten Gegenstände ist zudem äußerst gering", sagt Butz.

Ob Drogen bei der Tat eine Rolle gespielt haben, ist noch nicht klar. Bei der Bundeswehr sei der Soldat nicht als Gewalttäter aufgefallen. "Was ist die Ursache für den Gewaltausbruch? Das ist ein zentraler Punkt der weiteren Ermittlungen", so Giese.

Opfer zeigte "enormen Überlebenswillen" Der Täter hatte in der Nacht nach dem Finale der Fußball-WM am 14. Juli in Bad Reichenhall auf offener Straße einen 72-jährigen Mann von hinten überfallen und ermordet und eine halbe Stunde später eine 17-jährige Frau durch Messerstiche verletzt. "Das Opfer hat nur durch Glück und ihre Gegenwehr, sowie durch die Bemühungen der Rettung und der Ärzte in Salzburg überlebt", sagte Butz und attestierte der jungen Frau "enormen Überlebenswillen". Sie habe nur überlebt, weil sie sich wehrte und die Hände schützend vor Kopf und Körper hielt. Die Frau konnte sich nach dem Überfall mit letzter Kraft zu einem Anwesen schleppen. Die Polizei hatte nach der Tat zweimal junge Männer festgenommen, aber nach fünf beziehungsweise zwölf Tagen U-Haft wieder freigelassen.

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