Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga erklärte, die neue Lage stelle kein Problem für die Olympischen Spiele dar. Er rief allerdings die Tokioter auf, von zu Hause aus zu arbeiten, um kein unnötiges Infektionsrisiko einzugehen.
Damit droht den ohnehin in Teilen der Bevölkerung umstrittenen Olympischen Spielen weitere Kritik. Die Wettkämpfe waren wegen der Pandemie bereits um ein Jahr verschoben worden. Viele Japaner fürchten, das Virus könne durch die Athleten und ihre Begleiter eingeschleppt werden. In einer am Montag von der Zeitung "Nikkei" veröffentlichten Umfrage forderten 31 Prozent der Befragten den Abbruch oder die Verschiebung der Spiele.
Der frühere Direktor am Institut für das Gesundheitswesen am King's College in London, Kenji Shibuya, führte den Anstieg der Infektionen auf die Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurück. Es sei allerdings unmöglich zu bestimmen, wie groß der Anteil der Olympischen Spiele an dieser Entwicklung sei.
Bisher haben erst 36 Prozent der Japaner zumindest eine Impfung erhalten. Für die im Vergleich zu anderen Industrieländern schleppende Kampagne wird auch Suga verantwortlich gemacht. Seine Popularitätswerte sind auf den niedrigsten Stand seit seinem Amtsantritt im vergangenen September gesunken.